BILLSTEDT/HORN Ein hervorragend gefüllter Saal im Kulturpalast, freundliche Reden, zum Schluss die Buchenthüllung: Ohne Corona-Beschränkungen wurde der neue Lehrstellenatlas im Kulturpalast vorgestellt.
Auch ein größerer Raum wäre locker voll geworden. Stimmengewirr, Kaffee, Stehtische, Prominenz: Das war die richtige Mischung für die neue Ausgabe des Lehrstellenatlas für den Hamburger Osten (Billstedt, Hamm, Horn, Rothenburgsort). Bettina Rosenbusch vom Billenetzwerk ist der Kopf des Geschehens, sie moderierte die Veranstaltung.
Und es wechselten sich allerlei Redner ab. Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD) nannte den Lehrstellenatlas das „Standardwerk schlechthin“. Sein Schwerpunktthema Klima, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sei „immer wichtiger und dringend“. Und Neubauer ergänzte, auch in der öffentlichen Verwaltung sei es schwierig, Fachkräfte zu bekommen. „Wir dürfen überhaupt kein Potenzial mehr verschenken“, so der Bezirksamtsleiter.
Der frühere Bergedorfer Bezirksamtsleiter Arne Dornquast (SPD) ist inzwischen der zuständige Amtsleiter in der Sozialbehörde des Senats. Der Lehrstellenatlas „gehört in alle Abgangsklassen“, er habe nach wie vor ein zeitgemäßes Format. Dornquast stammt aus dem „geburtenstärksten Jahrgang (1964) überhaupt“, er kennt das Thema Jugendarbeitslosigkeit, aber: „Die Zeiten haben sich geändert.“ Es sei wichtig, auch Leuten eine Chance zu geben, die „nicht so erfolgreich in der Schule waren“.
Ein Drittel der Lehrstellen nicht besetzt
Und zur alten Diskussion, ob Studium oder Berufsausbildung der bessere Weg sei, sagte Dornquast, 26 Prozent der Bachelor-Studenten würden abbrechen und müssten sich dann mühsam neu orientieren. „Man wird nicht dümmer, wenn man was lernt“, aber ohne Einsatz gehe es nicht. Es gebe 325 Berufe, in denen man eine Ausbildung machen könne, sagte Dornquast, in Hamburg seien ein Drittel der Lehrstellen nicht besetzt.
Im Publikum waren auch manche, die sich in Betrieben um das Thema Ausbildung kümmern. In manchen Berufen sei man „gut dabei“; bei Fahrzeugherstellern wandelten sich die Bedürfnisse vom Mechatroniker hin zu völlig anderen Berufen. Johanna Köpper und Olaf Neumann kümmern sich an der Brüder-Grimm-Schule um das Thema Berufsorientierung. Sie beschwörten das Zusammenwirken vieler Akteure, der Lehrstellenatlas sei ein Sinnbild dieses Netzwerks.
Die 20. Ausgabe umfasst 200 Seiten mehr als die erste. Mehr als 350 Unternehmen sind vertreten. Junge Leute können sich über Berufe informieren und nach Lehrstellen und Praktikumsplätzen suchen. Exemplare werden jetzt an die Schulen geliefert und sind dann auch beim Billenetzwerk (Billstedter Hauptstraße 97) zu haben.