21. August 2021
Billstedt

Betriebe suchen dringend Nachwuchs

Lehrstellenatlas mit 232 Seiten erschienen

Lehrstelle

Symbolfoto: GettyImages

BILLSTEDT / HORN Der Lehrstellenatlas für die Stadtteile von Billstedt bis nach Rothenburgsort ist zum 19. Mal herausgekommen. Die Premiere war eine spannende Zwischenbilanz der Situation auf dem Ausbildungsmarkt: Die Handwerkskammer hatte für das aktuelle Lehrjahr noch
550 freie Plätze.

Die Präsentation des Lehrstellenatlas’ war eine hochgradig besetzte Expertenrunde zur Gegenwart und Zukunft des Lehrstellenmarkts. Den Lehrstellenatlas gibt es seit 2004. Er startete mit 48 und ist heute bei 232 Seiten angekommen, in denen allein 350 Betriebe (31 davon sind erstmals dabei) und 200 Berufsbilder aufgelistet sind. Initiatorin Bettina Rosenbusch wies außerdem darauf hin, dass man sich den Atlas unter http://www.billenetz.de/LSA herunterladen kann.

Zu den Expertinnen gehörte Johanna Knöpper von der Brüder-Grimm-Schule. „Die Betriebe stehen vor großen Herausforderungen“, sagte sie, „viele suchen händeringend Nachwuchs“. Allerdings sei die Beschränkung auf das Digitale schwierig.

Den Faden nahm Ronald Bruhn, unter anderem für die Hamburger Ausbildung bei einem großen Elektronikkonzern verantwortlich, auf und berichtete, die „Gameifizierung“ sei ein neuer, wichtiger Trend bei den Bewerbungsvorgängen – also der Einbau von Spielelementen. Die erste Onlinebewerbung habe es schon vor 20 Jahren gegeben, die Pandemie habe das beschleunigt.

Geschäftsführer Jochen Schindlbeck vom Billstedter Kulturpalast (KPH) berichtete, der erste Lockdown habe sein Haus „aus vollem Lauf getroffen“. Viele Mitarbeiter – aber nicht die Azubis – seien in Kurzarbeit gewesen, mit den Auszubildenden wurden gemeinsame Projekte organisiert. Der KPH bildet bei Veranstaltungen, im Restaurant und in der Erziehung aus. Laut Schindlbeck sind viele Veranstaltungstechniker ausgestiegen, auch in der Gastronomie sei es schwierig, aber: „Optimistisch müssen wir alle bleiben.“

Sie versuchten, seit eineinhalb Jahren optimistisch zu sein, so Stephanie Anders von der Handwerkskammer Hamburg. Das Handwerk sei aber nie in eine Situation gekommen, „dass wir uns massive Sorgen machen mussten“, weil weiter gearbeitet wurde. Es seien so gut wie keine Ausbildungsverträge gelöst, aber das Zusammenkommen von Betrieben und Azubis „deutlich erschwert“ worden, weil Messen und Praktika ausfielen.

Der Ausbildungsatlas bezieht sich auf 2022. Wer eine Lehrstelle anstrebt, kann online gut anfangen zu suchen. Der Atlas liegt kostenlos in Schulen, Bücherhallen, Jugendeinrichtungen und Betrieben im Hamburger Osten aus und kann auch beim Billenetz (Billstedter Hauptstraße 97) selbst abgeholt werden.

Atlas
So sieht der aktuelle Atlas aus Foto: Billenetz

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