BILLSTEDT/HORN Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werden die Akteure des Billstedter Gesundheitskiosks in die Weihnachtsfeiertage gehen.
Woran das liegt? Während in Billstedt weiter Mittel fehlen, um im neuen Jahr 2200 bisherige Patienten weiter betreuen zu können, soll es in Lurup im Frühjahr einen neuen Gesundheitskiosk geben. Damit, so Gesundheitskiosk-Sprecher Klaus Balzer, könnten die bisherigen Mitarbeiter weiter bezahlt werden.
Dass in Billstedt weniger getan werden kann, sei „wirklich ein Hammer“, bekräftigt er, die Öffnungszeiten seien seit Anfang des Monats reduziert worden, nun ist der Kiosk von 9.30 bis 18 Uhr in Billstedt für seine Kunden da.
Isabella Heller, Sprecherin der AOK Rheinland/Hamburg, lässt keinen Zweifel an der Notwendigkeit der Kiosk-Arbeit. Gemeinsam mit der Mobil-Krankenkasse, die ebenfalls weiter Geld zur Verfügung stellt, will man nun einen Schritt weiter gehen und den nächsten Kiosk in Lurup eröffnen. „Das ist ein Bekenntnis“, sagt Sprecherin Heller dem Hamburger Wochenblatt. Die Arbeit sei sehr sinnvoll, es gebe Menschen, die andere Angebote sozialer Betreuung nicht wahrnehmen könnten. Ein Gesundheitskiosk, so AOK und Mobil-Kasse in einer gemeinsamen Erklärung, sei ein „niedrigschwelliges Angebot, das den Zugang zu Gesundheitsleistungen verbessert und Barrieren abbaut“.
Isabella Heller stimmt ausdrücklich wissenschaftlichen Erkenntnissen zu, die die Notwendigkeit einer solchen Arbeit bestätigen. Es gebe in Stadtteilen wie Billstedt „Prävalenzen“ (das sind die gesamten Krankheitsfälle in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe), die die Notwendigkeit laut Sprecherin Heller belegen.
Der Auftakt in Lurup ist laut Klaus Balzer „voraussichtlich im März“ geplant. Vorausgegangen war der Idee eine Machbarkeitsstudie, mit der der Bezirk Altona das Netzwerk Gesundheit für Billstedt/Horn UG beauftragt hatte. Demnach, so steht es in der Erklärung der beiden Kassen, „ähneln die Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung in Lurup denen in Billstedt“. Gespräche mit dortigen Initiativen sollen laut Balzer nun folgen.
Zuletzt: Mobilkasse und AOK kritisieren in ihrer Erklärung eines sehr deutlich: Man sei „enttäuscht über die Entscheidung der Stadt Hamburg, die durch den Rückzug entstandene Finanzierungslücke für das Leuchttumprojekt nicht bis zum Herbst 2023“ zu überbrücken. Dann werde das Gesetz zur bundesweiten Einführung von Gesundheitskiosken von Minister Karl Lauterbach erwartet, heißt es weiter.