4. November 2020
Ohlsdorf

Letzte Spuren des Sommers

Spätblüher und Co. entdecken

Efeu

Schwebefliegen bestäuben Efeublüten Foto: Haas

OHLSDORF Stefan Polke arbeitet gerne im Freien, auch im Herbst. Der naturverbundene Friedhofsgärtner zeigt bei einem Rundgang seine Entdeckungen bei der Arbeit und gibt Gartenfreunden manche Anregung.

Polke freut sich über ein außergewöhnlich bepflanztes Urnengrab: mit Blumen, die Wildbienen gerne besuchen: „Gefüllte Blüten sind dagegen leider nicht insektenfreundlich.“ Die meisten Blumen verblühen gerade. Doch Spätblüher, wie ungefüllte Astern oder die hohe Fetthenne sind jetzt beliebt bei Hummeln und Schwebefliegen. Weiter geht’s zur mächtigen Eiche.

Ihr Stamm ist bis zur Krone bewachsen von Efeu. Hoch oben, wo die immergrünen Ranken mehr Licht haben, blühen sie gerade: Hummeln und Schwebefliegen nutzen auch hier die Chance auf Pollen und Nektar. Die Bestäubung sorgt für blaugraue Efeubeeren, die Vögel im Winter fressen. Polke zeigt auch den mit Efeu begrünten Zaun hinter Kapelle 13: „Ein immergrüner Sichtschutz dient auch Singvögeln als Brutquartier und Versteck.“ Nachahmung sei erwünscht.

Kaum wärmt die Sonne den alten Nistkasten am Baum nahe der Einfahrt zur Kapelle 13, beginnt reger Flugbetrieb: Streng geschützte Hornissen haben dort ihr Quartier. Bei sinkenden Temperaturen stirbt der ganze Staat samt Königin. Noch wird der Nachwuchs mit eiweißreicher Insektenkost versorgt, sagt Polke. „Nur gut ernährte Larven können sich verpuppen. Im Frühjahr fliegen sie aus als Königinnen und gründen einen neuen Hofstaat.“

Nach der Arbeit spaziert Polke oft durch den Parkfriedhof. Sechs Sumpfschildkröten beim Sonnenbad entdeckte er kürzlich im Moorbereich bei Kapelle 9. Bei Frost buddeln sie sich ein zum Winterschlaf.

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