26. November 2022
Hamburg-Nord

Vereine sollen Bäume selber pflegen

Bezirk Hamburg-Nord springt nur im Notfall ein

Baum

So schön gepflegt wie dieser Ginko sollten nach Ansicht der Bezirksversammlung die Bäume von Sportvereinen sein Foto: : H. Vieth

HAMBURG-NORD Die grün-rote Mehrheit in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord will die Sportvereine in die Pflicht nehmen. Sie sollen sich besser und regelmäßiger als bisher um ihren Baumbestand kümmern. Das hat das kommunalpolitische Gremium in der vergangenen Sitzung gegen den Widerstand von CDU, FDP und Linken beschlossen.

Baumpflege ist eine teure Angelegenheit, das weiß jeder Hausbesitzer, auf dessen Grundstück ein oder mehrere Bäume stehen. Mit einer Leiter und einer Astschere ist einer ausgewachsenen Buche oder Eiche nicht beizukommen, da müssen Fachleute ran – die Baumkletterer.

Die neue Frisur für den Baum im Vorgarten kann da gern mal 1500 oder 2000 Euro kosten. Wie teuer wird der Spaß erst, wenn das Grundstück riesig ist und – wie etwa bei vielen Sportvereinen – gleich mehrere Bäume auf der Anlage gestutzt werden müssen. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord musste in der Vergangenheit immer wieder Nothilfe leisten und hohe Summen aufbringen, um Pflegemaßnahmen, die sich bei Vereinen aufgestaut hatten, zu begleichen. Dabei werden die Sportvereine und Kultureinrichtungen, die ihre Flächen von der Stadt gepachtet haben, in diesen Verträgen dazu verpflichtet, regelmäßig Baumpflegearbeiten durchzuführen. „Für kleine Vereine ist das ein erhebliches Haftungsrisiko“, kritisierte Andreas Schott, Chef der CDU-Bezirksfraktion. Und Rachid Messaoudi, die Linke, ergänzte: „Vereine und soziokulturelle Einrichtungen sind weit davon entfernt, auskömmlich finanziert zu sein.“

Wenn es nach den Grünen und den Sozialdemokraten geht, sollen Rücklagen für Baumpflegearbeiten gebildet werden. Doch alles wird teurer, vor allem Heizungs- und Stromkosten. So mancher Schatzmeister von Sportvereinen oder so manche Geschäftsführerin kultureller Einrichtungen ist ratlos, wie die zusätzlichen Kosten erwirtschaftet werden sollen. Angelika Bester (SPD) beruhigte die Gemüter: „Dieser Antrag ist ein erster Aufschlag. Keiner hat gesagt, dass wir ab heute keinen Euro mehr für einen Baumpflege-Notfall ausgeben.“ Und doch ist die Zielrichtung klar. Die Politik möchte die Vereine an ihre Pflichten erinnern – und genau das wird das Bezirksamt jetzt entsprechend dem beschlossenen Antrag von Grünen und SPD tun. Die Schatzmeister sollten in Zukunft Geld für die Baumpflege Geld zurücklegen. Der Bezirk springt nur noch im Notfall ein.

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