HAMBURG-NORD Die Anschaffung von Outdoor-Fitness für Parks und Grünanlagen geriet am vergangenen Donnerstag in der Bezirksversammlung zur Nebensache. Nach Beleidigungen im Chat der digitalen Veranstaltung kam es zum Eklat.
Die geplanten Fitnessgeräte im Johannes-Prassek-Park in Barmbek-Süd waren der Stein des Anstoßes: Der Grünen Abgeordnete Oliver Camp verwies in der Vorstellung des gemeinsamen Antrags von Grünen und SPD darauf, dass man sich bereits auf den Standort Prassek-Park geeinigt habe und weitere Standorte in der Prüfung seien. Darauf kam eine heftige Reaktion vonseiten der Linken-Fraktion, die einen eigenen Ergänzungsantrag zu mehr Fitnessgeräten in das Gremium eingebracht hatte, der – ähnlich wie ein weiterer Antrag der CDU – die Prüfung der Standortfrage den Regionalausschüssen mit ihrer guten Ortskenntnis überlassen sollte. Das Argument der Linken: Die Aufstellung von Geräten im Johannes-Prassek-Park sei „sozial unausgewogen“, so der Abgeordnete Rachid Messaoudi, in Barmbek-Nord und auf dem Dulsberg sei der Bedarf deutlich größer. „Wenn wir etwas Gutes tun wollen, dann lieber für Menschen, die wenig haben, im Umfeld des Prassek-Parks wohnen eher Gutverdiener.“ Bei den Fitnessgeräten geht es um ein Investitionsvolumen von 90.000 Euro aus Bezirksmitteln.
Nach den Wortbeiträgen, die auch die Öffentlichkeit verfolgen konnte, ging die Auseinandersetzung im Chat der Abgeordneten, der eigentlich nur für Wortmeldungen gedacht ist, weiter. Oliver Camp von den Grünen vergriff sich dabei offenbar im Ton und zog im Hinblick auf die Annährung der Position von CDU und Linken über den weiteren Beratungsbedarf zur Standortfrage unzulässige Vergleiche mit Bezug zu Rechts- und Linksextremismus. Vonseiten der Vorsitzenden der Bezirksversammlung wurde dieses Verhalten zunächst nicht gerügt, Priscilla Owosekun-Wilms (Grüne) will die Äußerungen ihres Parteigenossen dem Ältestenrat der Bezirksversammlung vortragen und dort entsprechende Maßnahmen diskutieren. Der Linken-Fraktion war das nicht genug, geschlossen verließen die Abgeordneten die digitale Sitzung.
Der Fraktionsvorsitzende Timo B. Kranz entschuldigte sich bereits während der laufenden Sitzung für die Ausfälle, Camp tat es ihm später gleich. Mittlerweile wurde das Thema auch in der Grünen-Fraktion besprochen. Ernste Konsequenzen braucht Oliver Camp kaum zu befürchten, die Entschuldigung sollte reichen. Auch eine Mandatsniederlegung vom Camp „steht nicht zur Debatte“, kündigte Kranz an.
Der Antrag zu den Fitnessgeräten im Johannes-Prassek-Park wurde mit der Mehrheit von Grünen und SPD beschlossen. Mögliche weitere Standorte neben dem Johannes-Prassek-Park sehen SPD und Grüne zum Beispiel im Eppendorfer Park, im Pergolenviertel sowie in Ohlsdorf und Langenhorn-Nord (Immenhöven).