HAMBURG-NORD In der Koalition von Grünen und SPD knirscht es ordentlich. Sebastian Haffke und Martina Schenkewitz (SPD) kritisieren Bezirksamtschef Michael Werner-Boelz (Grüne) heftig.
In einem Beitrag des Hamburger Abendblatts vom Freitag vergangener Woche werden Werner-Boelz und das Bezirksamt hart angegangen. Der Grundtenor: Das Bezirksamt entscheide nach Gutdünken, die Politik ist sehr „grünenlastig“, eine Koalition existiere nur auf dem Papier. Das schlägt natürlich Wellen. Während Haffke die Umsetzung des Fußwegekonzepts in Hoheluft-Ost kritisiert, moniert Schenkewitz die teils sehr zögerlichen Umsetzungen von etlichen Projekten in Langenhorn.
Michael Werner-Boelz kann die Kritik nicht nachvollziehen: In einem im November 2021 von Grünen und SPD eingebrachten und von den Gremien beschlossenen Antrag heißt es wörtlich: „Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, die Nebenflächen in Husumer Straße und Abendrothsweg durch geeignete Mittel gegen Falschparken abzusichern. Diesen klaren Handlungsauftrag habe ich ernst genommen und nach außen vertreten.“ Der Kritik an seiner Person entgegnet Werner-Boelz: „Ich nehme Kritik immer ernst. Es muss aber in einem konstruktiven Dialog gemeinsam abgewogen werden, wo diese inhaltlich berechtigt ist und wo nicht.“
Die SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksversammlung, Angelika Bester, ordnet die Kritik wie folgt ein: „Herr Haffke und Frau Schenkewitz haben aus individuellen und sehr unterschiedlichen Unzufriedenheiten heraus ihren Unmut geäußert. Konstruktive Kritik zu formulieren, wäre auch im Rahmen von öffentlich tagenden Ausschusssitzungen möglich. Dort gehört sie meines Erachtens nach hin.“ Die Zusammenarbeit mit dem Bezirksamtsleiter sieht sie „über regelmäßige Termine eingetaktet und verlässlich eingespielt. Alle Themen – von pflegeleicht bis verkantet – werden dort diskutiert. Auch außerhalb der Regel-Termine gibt es immer einen kurzen Dienstweg.“
Werner-Boelz und Bester demonstrieren Geschlossenheit. Und dennoch besteht offenbar enormer Redebedarf bei Grün/Rot. Die Kritik hat für einen enormen Wirbel gesorgt und wird nun intern aufgearbeitet. Haffke und Schenkewitz wollten sich auf Nachfrage des Wochenblatts zu dem Vorgang erstmal nicht äußern.