DULSBERG Schon während des ersten Lockdowns hat Caroline Gonzales-Schultchen darüber nachgedacht, wie Menschen die allein leben, aus der Einsamkeit befreit werden können. Die angehende Sozialarbeiterin, die gerade ein Praktikum beim Stadtteilbüro auf dem Dulsberg macht, stellte dann spontan eine Bank mitten auf den Straßburger Platz, um die Nachbarn dort zum Klönschnack einzuladen.
Der Einfall wurde im Viertel mit Freude angenommen. „Viele Anwohner kommen immer wieder, um mit mir zu quatschen“, freut sich Gonzales-Schultchen, die so schon viele interessante Geschichten aus dem Viertel gehört hat: „Manche Nachbarn erzählen mir ihre Lebensgeschichte, mit anderen spreche ich über ihren Alltag.“ Immer donnerstags und freitags von 11 bis 13 Uhr sitzt die Dulsbergerin inzwischen auf zwei Campingstühlen, die einfach mobiler sind als die Bank, auf dem Platz, und wartet auf Anwohner aus dem Stadtteil, die Lust haben, mit ihr zu schnacken.
„Es ist einfach wahnsinnig wichtig, auch in Zeiten, in denen alle Abstand halten sollen, noch einen Ansprechpartner zu finden mit dem man sich unterhalten kann“, sagt Gonzales-Schultchen, die damit nicht nur Gesellschaft und ein Stück Geborgenheit an andere weitergeben konnte. Sie war auch erstaunt darüber, wie viele schöne Lebensgeschichten im Stadtteil schlummern, in dem sie selbst fast ihr ganzes Leben verbracht hat.
Mit einigen hat sich die junge Mutter eines fünfjährigen Sohnes dann auch gleich eine ganze Stunde lang unterhalten, andere kamen immer mal auf ein paar Minuten vorbei. Es ging der Praktikantin mit der Klönschnackbank um den Kontakt zu den Menschen und „die Möglichkeit raus aus der Isolation und ins Gespräch zu kommen“. Bei manchen Geschichten, die sie hier in den vergangenen Monaten gehört hat, „war ich zu Tränen gerührt“, erinnert sich Gonzales-Schultchen.