16. September 2022
Dulsberg

Heiße Debatte über Flüchtlingsunterkunft

Anwohner schlägt Wohncontainer in Bramfeld vor

Die Bezirksversammlung Wandsbek: ausnahmsweise wurde im modernen Forum der Beruflichen Schule für Medien und Kommunikation am Eulenkamp in Dulsberg getagt Foto: tel

DULSBERG  Das war zu erwarten: Auf der ersten Sitzung der Bezirksversammlung Wandsbek nach den Sommerferien wurde leidenschaftlich über das Thema Flüchtlingsunterbringung debattiert.

Vordergründig ging es dabei um den geplanten Farmsener Standort Am Luisenhof, Ecke Tegelweg, wo 500 Plätze für Flüchtlinge entstehen könnten, aber auch um den Puckaffer Weg in Duvenstedt (gegenüber dem Freibad), wo rund 320 Plätze in Modulbauweise angedacht sind.

Wolfgang Koschnick von der Farmsener Anwohnerinitiative rechnete den Lokalpolitikern vor, dass durch den von der Sozialbehörde ins Auge gefassten Standort der Stadtteil Farmsen mit bald insgesamt rund 1500 Flüchtlingsplätzen über Gebühr belastet werde: „Das sind fast fünf Prozent der Einwohnerschaft des gesamten Stadtteils, die sich dann ausschließlich in Farmsen konzentrieren“, so Koschnick.

Der Anwohner machte den Vorschlag, kurzfristig Wohncontainer auf dem brach liegenden Sportplatz Am Stühm-Süd (Bramfeld) aufzustellen und diese schnell wieder abzubauen, wenn sich das Flüchtlingsproblem entspannt habe. Stattdessen werde das Projekt am Tegelweg mit rund 14 Millionen Euro veranschlagt, die Fertigstellung sei dabei erst für Ende 2023 zu erwarten, helfe also kurzfristig gar nicht.

SPD-Vertreter Tom Hinzmann verteidigte die Entscheidung des Hauptausschusses, das umstrittene Farmsener Grundstück als „Reservefläche“ an die Sozialbehörde zu melden. Hinzmann erklärte, dass seine Fraktion den Standort „nicht als optimal“ empfinde. Man habe sich auch mit Anwohnern vor Ort getroffen. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen. Das fraktionslose BV-Mitglied Frauke Häger sprach von „berechtigten Fragen der Bürger“ und forderte die zuständigen Behörden zu einer „stadtteilgerechten Verteilung der Flüchtlinge“ auf: „Nur so kann Integration gelingen“, meinte sie.

Vertreter von CDU, FDP und Linken sahen es ähnlich und forderten „mehr Transparenz“ bei der Verteilung. Rainer Behrens (Linke): „Hamburg hat bereits mehr als 35.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Davon wurden 70 bis 80 Prozent öffentlich untergebracht. Private Unterbringungsmöglichkeiten sind inzwischen erschöpft.“

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