31. Dezember 2022
Barmbek

Von der Blütezeit bis zum Ende

Buch der Geschichtswerkstatt über die Firma Heidenreich & Harbeck

Jürgen Kinter (r.) und Harald Ehlers haben den Wandel am Wiesendamm von 1917 bis heute dokumentiert. Im Hintergrund die Ausstellung im Bunker Fotos: Busse

BARMBEK In ihrer druckfrischen Publikation „Von der Maschinenfabrik zum Theatercampus und Bezirksamt“ geht die Geschichtswerkstatt Barmbek der Entwicklung der Barmbeker Traditionsfirma Heidenreich & Harbeck am Wiesendamm nach.

Auf 98 Seiten geben historische und aktuelle Fotos, kurze Texte und eine Chronik einen anschaulichen Einblick in die Vergangenheit ebenso wie in die Zukunft des Quartiers.
Heidenreich & Harbeck war 1917 vom Karolinenviertel nach Barmbek gezogen. Hier wurden für ihre Qualität weltbekannte Produkte wie zum Beispiel Drehbänke hergestellt.

Ungewöhnlich waren die zahlreichen kulturellen Angebote für die Beschäftigen: Sportvereine Chöre, Jubiläumsfeiern und Firmenausflüge. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde die Firma durch Rüstungsproduktion und den Einsatz von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter/-innen groß. In den 1950er- und 1960er- Jahren erlebte Heidenreich & Harbeck seine wirtschaftliche Blütezeit mit rund 2300 Beschäftigten.
Das Ende kam 1970/72, als der Betrieb an die konkurrier-ende Bielefelder Firma Gildemeister & Co verkauft wurde.

Es folgten Entlassungen und lukrative, zukunftsträchtige Betriebsteile wurden ausgelagert. Die Belegschaft setzte sich mit Demonstrationen und einem Arbeitskampf gegen die drohende Betriebsstilllegung zur Wehr, konnte aber die Übernahme des Rumpfbetriebes durch die japanische Firma Makino und die endgültige Schließung der Fabrik 2007 nicht verhindern.

Nach einer Zwischennutzung durch verschiedene Firmen und Einrichtungen wurden die Hallen ab 2021 für das Junge Schauspielhaus, die Hochschule für Musik- und Theater sowie die freie Theatergruppe Wiese umgebaut. Das 1917 errichtete Verwaltungsgebäude am Barmbeker Stichkanal wurden 2022 abgerissen, um Platz zu schaffen für einen modernen Hochhauskomplex in den das Bezirksamt Hamburg-Nord, im Jahr 2024 einziehen soll. Eine Ausstellung zum Thema zeigt die Geschichtswerkstatt Barmbek aktuell im Schaufenster des Rundbunkers am Barmbeker Bahnhof.

Die Broschüre gibt es für 12,80 Euro in der Geschichtswerkstatt am Wiesendamm 25 geöffnet dienstags 14–19 Uhr, T 293 107 (Pause bis einschließlich Mo, 9. Januar)

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