6. Mai 2020
Barmbek

Fliegende Diamanten

Schauspiel der Eisvögel auf dem Friedhof

Verschnaufpause: Eisvogelmännchen vor der Brutinsel Foto: Haas

OHLSDORF Sie lassen sich selten sehen. Getarnt im Ufergehölz lauern sie auf Beute oder flitzen pfeilschnell übers Wasser. Neben den Gänsen finden gerade drei Eisvögel die Brutinsel im Teich an der Mittelallee besonders attraktiv, aufmerksam beobachtet von Vogelkundlern.

Auf das Vorkommen der kleinen, blau-türkis schillernden Vögel im Parkfriedhof verweist sogar eine Info-Tafel am Prökelmoor. Dennoch erkundigen sich Spaziergänger bei den Hobby-Ornithologen öfter, wonach sie denn Ausschau halten. Michael Berwecki, wegen Corona in Kurzarbeit, beobachtet die Vögel seit zehn Tagen zusammen mit Rentner Rainer Müller. Beide nutzen Mega-Teleobjektive.

„Wir sind auf der Jagd mit der Kamera auf fliegende Diamanten“, meint Müller lächelnd: „Es sind drei Männchen, anscheinend tragen sie hier gerade Revierkämpfe aus.“ Ihr Geschlecht sei ganz einfach zu erkennen, weiß Berwecki: „Die Weibchen sind am Unterschnabel leicht rot gefärbt.“ Doch solche Finessen bleiben Laien ohne Fernglas verborgen. Ob die Männchen sich mit ihren Gefechten nur die Zeit vertreiben, während ihre Gattinnen bereits in verborgenen Niströhren brüten, sei schwer zu sagen. Die künstliche Nisthöhle aus Lehm auf der Insel werde bislang wohl nicht angenommen.

Die Eisvögel lassen sich von den Fotografen nicht stören. Bei ihrer Jagd aufeinander oder im Sturzflug auf kleine Fische und Wasserinsekten kommen sie ihnen sogar öfter ganz nah: bei Verschnaufpausen auf Zweigen direkt am Ufer. So zeigen sie sich auch staunenden Spaziergängern, die sie sonst kaum entdecken würden.

 

Rainer Müller (l.) und Michael Berwecki im Ansitz: „Auf der Jagd mit der Kamera“ Foto: Haas

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