23. Juli 2022
Barmbek

Eine Million Euro in den Sand gesetzt?

Baugenossenschaft droht mit Plänen zu scheitern

Die Mitglieder der Genossenschaft, darunter auch Tilo Schmidtsdorff (r.), Familie Weise und Ira Zamjatnins wollen auf dem Mesterkamp generationsübergreifend leben Foto: Grell

BARMBEK Auf dem Gelände „Mesterkamp“ im Quartier Barmbek-Süd sollen 450 Wohnungen mit bis zu fünf Zimmern entstehen, darunter Einheiten von Fördern & Wohnen, der Saga und der kleinen Baugenossenschaft (BG) Mesterkamp, die sich extra für das Baugelände gegründet und schon den Bauantrag gestellt hat. Aktuell stehen die Pläne für den sozialen Wohnungsbau allerdings vor dem Aus, denn die Hamburger Investitions- und Förderbank (IFB) will plötzlich nicht mehr mitspielen.

Grund dafür sei die Modulbauweise, die normalerwiese nicht gefördert werde. Nun fragen sich die 40 Genossen, die kurz vor dem Bauantrag stehen, warum das nicht früher aufgefallen ist, denn „wir haben bereits knapp eine Million der 15 Millionen Baukosten aus eigener Tasche allein in die Planungen investiert.” Als Kleingenossenschaften wolle man bezahlbaren Wohnraum ab 6,80 Euro pro Quadratmeter fördern und damit Perspektiven für Familien in der Zukunft schaffen. „Vor allem für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen sollen so eine Chance auf Wohnen in Hamburg bekommen”, erklärt Tilo Schmidtsdorff vom Vorstand der BG Mesterkamp: „Wir sind deshalb dringend auf die schnelle Unterstützung der Stadt Hamburg angewiesen, um nicht zu scheitern.”

Die Idee der Genossenschaft: Autofreies und generationsübergreifenden Wohnen mitten im Quartier zu moderaten Preisen, wo „jeder den anderen unterstützt”. Außer den rasant gestiegenen Baukosten und hohen gestalterische Auflagen der Behörden, die den Bauprozess immer wieder verzögern, steht die BG Mesterkamp nun auch noch vor dem Problem der Finanzierung. Die Förderrichtlinien der Hamburger Investitions- und Förderbank müsste die Modulbauweise ermöglichen und die Auflagen anpassen.

Familie Weise will gleich mit drei Generationen in ein Haus einziehen und hofft darauf, „dass die Stadt da eine Lösung finden wird”, denn ansonten wäre der Lebenstraum des gemeinsamen Wohnens ausgeträumt.
Die Mitglieder wollen so schnell nicht aufgeben und sehen keinen großen Schritt darin, die Richtlinien anzupassen. „Wirzählen da jetzt zu 100 Prozent auf die Stadt.“

So sollen die Wohnungen nach den Plänen der BG Mesterkamp aussehen Grafik: WBR Wolbeck

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