BARMBEK Das Freibad im Stadtpark erlebt gerade eine besondere Situation: Aufgrund der Pandemie darf auch bei größter sommerlicher Hitze nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern gleichzeitig das Schwimmbad mit den angrenzenden Liegewiesen nutzen.
Das war in den Vorjahren natürlich anders: Das Natur- und Sommerbad, das ursprünglich nur wenige Jahre existieren sollte, erfreut sich riesiger Beliebtheit. Es wurde entgegen der eigentlichen Planungen zum Provisorium von großer Dauerhaftigkeit. Geschaffen wurde es im Winter 1936/37 durch den Einbau einer Spundwand, die das Bad vom Rest des Sees abtrennte.
Der Hauptgrund für diese Maßnahme: Man brauchte dringend einen Ersatz für die Alsterbadeanstalt Schwanenwik, die wegen der ständig schlechter werdenden Wasserqualität der Außenalster nicht länger genutzt werden konnte. Bereits unter dem Eindruck der Olympischen Sommerspiele im Jahre 1936 hatte es in Hamburg Pläne für ein großes „Sportfeld“ auf der Fläche der heutigen City-Nord samt mehrteiligem Schwimmstadion und einem Aufmarschplatz für bis zu 320.000 Personen gegeben. Bis zur Umsetzung sollte das Stadtparkbad als Übergangslösung dienen. Aber die Großsportanlage wurde nie gebaut.
Die Einrichtung des Freibads hatte jedoch Auswirkungen auf den Betrieb der großen Stadthalle, die sich im Bereich des heutigen Modellbootbeckens befand: Durch den Lärm des Badebetriebes wie auch durch die nun gestörte Möglichkeit, den See mit Booten zu befahren, gingen die Besucherzahlen in der Stadthalle drastisch zurück. Bis zu ihrer Zerstörung im Jahr 1943 schrieb die Stadthallen-Gastronomie nur noch rote Zahlen. Heute bilden die Mauerreste der ehemaligen Stadthallenterrasse den Ostrand des Naturbads im Stadtpark. Weil die Spundwand weiterhin den See in zwei Bereiche teilt, gibt es immer wieder Versuche, das Bad aufzuheben und damit den Stadtparksee in seine ursprüngliche Form zu bringen. Aber bis jetzt hat das Provisorium Stadtparkbad all diesen Vorstößen getrotzt.
Wer sich für die Geschichte und die Facetten des Stadtparks interessiert: www. stadtparkverein.de
