BARMBEK „Wir treffen uns am Wasserturm“, heißt es immer mal wieder am Bahnhof Barmbek. Ein Beweis dafür, dass sich der hohe, runde Backsteinbau am Wiesendamm angenehm in das umgebende Stadtbild einfügt und er augenscheinlich kaum an seine eigentliche Funktion erinnert. Gemeinsam mit der Geschichtswerkstatt geht das Wochenblatt im Rahmen der Serie „Rund um den Barmbeker Bahnhof“ auf Spurensuche. Heute Teil 1.
Das Gebäude wurde 1939 aus massivem Beton als Luftschutzbunker errichtet. Die nach ihrem Konstrukteur Paul Zombek benannten Zombeck-Türme waren in Hamburg mit rötlichen Klinkern verblendet, um sie in das allgemeine Bebauungsumfeld zu integrieren – kein Wunder also, dass der Barmbeker Rundbunker oft gar nicht als solcher wahrgenommen wird. Doch hinter der Fassade verbirgt sich eine bis zu zwei Meter dicke Betonwand, auf die als Abschluss ein Betonkegel aufgesetzt wurde – mit Dachziegeln bedeckt, um der Bevölkerung den Anblick einer „sicheren Trutzburg“ zu geben.
Das Besondere am Zombeck-Turm: Das Innere war von unten nach oben mit einer ansteigenden Rampe ausgebaut, sodass es einem Schneckenhaus glich und binnen kurzer Zeit viele Menschen aufnehmen konnte. Insgesamt elf solcher Türme wurden während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg gebaut. Meist entlang von U- und S-Bahn-Strecken, um bei Luftalarm die Schutz suchenden Fahrgäste von angehaltenen Zügen aufzunehmen.
Im Barmbeker Rundbunker sollten 600 Menschen Schutz vor den Bombenabwürfen finden. Tatsächlich befanden sich aber durchschnittlich bis zu 1800 Personen darin. Es war eng, heiß und stickig, von der ständigen Angst, die dort herrschte, ganz zu schweigen. Der ganze Bunker soll, wenn in der Nähe große Sprengbomben explodierten, richtiggehend geschwankt haben, so berichten Zeitzeugen.
Heute sind diese Bauwerke, von denen noch neun vorhanden sind, Zeugen und Mahnmale zugleich, die beständig an die Folgen der NS-Diktatur erinnern. Direkt am Rundbunker, an der Poppenhusenstraße, bietet eine Tafel der Geschichtswerkstatt Barmbek (www.geschichtswerkstatt-barmbek.de) weitere Informationen.
In der nächsten Folge: das Hertie-Kaufhaus

Foto: Busse