Unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“ laden vom 7. bis 9. September zahlreiche Hamburger Denkmäler zur Besichtigung ein. Die Amsinck Villa in Lokstedt, die Villa Mutzenbecher im Niendorfer Gehege und das Künstlerhaus Sootbörn in Niendorf öffnen ebenfalls ihre Türen.
Mehr als 140 Veranstaltungen locken drei Tage lang in Gebäude, die sich häufig in Privatbesitz befinden und der Öffentlichkeit nicht uneingeschränkt zugänglich sind. Besucher haben dann die Gelegenheit, Hamburgs Baukultur und –geschichte bei Führungen, Rundgängen und kulturellen Veranstaltungen kennenzulernen. Denkmalpfleger, Architekten, Kunsthistoriker sowie Organisationen und Initiativen stellen Gebäude und aktuelle Projekte vor.
Künstlerhaus Sootbörn
„Gegenwart“ nannten die Bauhaus-Architekten Ernst und Wilhelm Langloh den Entwurf für das dreigeschossige Schulgebäude, das in den Jahren 1927 bis 1929 im Sootbörn errichtet wurde. Da Hamburgs damaliger Oberbaudirektor Fritz Schumacher kein Anhänger dieser durch schmucklose, kubisch-geome- trische Bauten charakterisierten Bewegung war, finden sich im Hamburger Stadtbild nur wenige Bauhaus-Spuren. Die Architekten empfanden den Fabrikähnlichen Bau denn auch als „Kampfruf“ und waren stolz auf so viel Modernität in der „Provinz“. Als Ende der 1950er Jahre der Flughafen erweitert wurde, mussten die oberen beiden Stockwerke der ehemaligen Schule abgetragen werden. Hier befanden sich unter anderem Zeichensäle, Plattformen für Himmelskunde und Freiluftunterricht sowie die Bibliothek. Anfang der 1990er Jahre wurde das Restgebäude, das zwischenzeitlich als Schulmöbellager genutzt wurde, zu einem Künstlerhaus mit 15 Ateliers und Lager für das Forum für Künstlernachlässe. Der großzügige Festsaal und das Foyer dienen heute als Ausstellungsraum und für Konzerte. Die Farbgestaltung der damaligen norddeutschen Reformschule wurde Ende der 1990er Jahre in Teilen rekonstruiert.
Das Künstlerhaus Sootbörn (Sootbörn 22) ist am Sonntag, 9. September von 10 – 17 Uhr geöffnet, Führungen werden nach Bedarf angeboten.
Villa Mutzenbecher
Bei vermögenden Hamburgern war es ab Mitte des 19. Jahrhunderts schick, für die Sommerfrische repräsentative Villen im Niendorfer Gehölz zu errichten. Gut sichtbar ist dies an der Villa Mutzenbecher, die unweit der Revierförsterei gegenwärtig als außerschulischer Lernort res- tauriert wird. Hermann Franz Matthias Mutzenbecher (1855 – 1932), Generaldirektor der Al- bingia-Versicherung, ließ den um 1900 errichteten Backsteinbau in den Jahren 1908 – 1910 von dem renommierten Hamburger Architekten E. Elingius umbauen. Die Villa mit ihrem privaten wohnlichen Charakter ist laut Stiftung Denkmalpflege „ein qualitätvoller Vertreter gründerzeitlicher Landhausarchitektur nach englischem Vorbild.“
Am Sonnabend, 8. September, von 15 bis 18 Uhr und am Sonntag, 9. September, von 14 bis 17 Uhr informiert der Verein „Werte erleben“ in der Villa Mutzenbecher (Bondenwald 110 a) über die geplante Nutzung und bietet nach Bedarf Führungen an.
Amsinck Villa
Der Hamburger Rathaus-Architekt Martin Haller plante von 1868 bis 1870 den Sommersitz des Hamburger Kaufmanns Wilhelm Amsinck als viergliedrigen neoklassizistischen Putzbau und berücksichtige die Integration in den umgebenden englischen Landschaftsgarten. Die großzügige Schlichtheit des Gebäudes verweist auf die Vorliebe der wohlhabenden Kaufmannsfamilie für englische Landhäuser. Viele Jahre war das Schicksal der leerstehenden und zunehmend verfallenden Villa ungewiss, nun wurde sie zu einer Kita umgebaut. Kinder spielen hier in kindgerechter Ausstattung in einem Denkmal, an den Wänden sind die originalgetreu restaurierten Tapeten der 1920er Jahre zu sehen.
Die Amsinck Villa (Beim Amsinck Park 18) ist am Sonnabend, 8. September, von 12 bis 16 Uhr geöffnet, Führungen finden um 13, 14 und 15 Uhr statt. mf
Tag des offenen Denkmals, 7. – 9.9., das vollständige Programm steht bereit unter www.denkmalstiftung.de/denkmaltag