Restaurants und Cafés sind seit fast drei Monaten wieder geschlossen, eine baldige Öffnung steht nicht in Aussicht. Das Wochenblatt hat nachgefragt, wie die Gastronomiebetriebe in unseren Stadtteilen mit der Situation umgehen.

„Man hat uns den Wind aus den Segeln genommen“, beschreiben beispielsweise Meike und Kai-Uwe Nehrmann vom Restaurant Papillon im Hotel Engel: „Die Einschränkungen des letzten Jahres und nun der erneute Lockdown sind für viele, auch für uns schwer zu realisieren. Hinzu kommen existenzielle Ängste, die uns alle stark beschäftigen.“ Die ab Januar versprochenen Überbrückungshilfen decken zwar bis zu 90 Prozent der Fixkosten, da 2020 jedoch keine Gewinne erzielt worden seien und bei vielen die Rücklagen aufgebraucht, stelle sich die Frage, wovon die Unternehmer leben sollen. „Erschwerend hinzu kommt die momentan fehlende Perspektive für die Gastronomie.“ Das Gastronomenpaar schaut dennoch nach vorn und bleibt weiterhin für seine Gäste da. So gibt es mit dem beliebten „Nehrmann at home“-Service die Möglichkeit, die saisonalen Spezialitäten von freitags bis sonntags zu bestellen und abzuholen.
Auch im Restaurant Mendelssohn’s der Apartmentresidenz NewLivingHome werden die Speisen zum Mitnehmen für die externen Gäste angeboten. „Unsere Hausgäste dürfen wir weiterhin gastronomisch unter strengen Hygienemaßnahmen versorgen, viele nutzen auch den Roomservice des Hauses“, sagt Geschäftsführer Lutz Pletka: „Für alle Gastronomen ist diese Zeit herausfordernd. Da sind schon kreative Ideen gefragt, was und vor allem wie man seine Dienstleistungen anbieten kann.“ Trotz des Engagements seien die Verluste deutlich spürbar, da der Bereich der Veranstaltungen und privaten Feiern weggebrochen sei. Umso dankbarer ist Pletka für die große Unterstützung der Gäste, die das Außer-Haus-Angebot nutzen.


Ishak Ates, Inhaber des Premium Bistros in Niendorf Nord, hat sich ebenfalls etwas einfallen lassen. Das Essen kann weiterhin im Bistro mitgenommen werden, Lunch-Boxen sowie kulinarische Platten liefert er jetzt zudem in Niendorf und Schnelsen aus. „Es gibt immer einen Weg“, zeigt er sich optimistisch: „Ich kann die Situation nicht ändern, also versuche ich, das Beste daraus zu machen.“ So ist er weiterhin zu den regulären Öffnungszeiten für seine Gäste da, auch wenn der Umsatz etwas geringer ausfällt. „Und natürlich hoffe ich sehr, dass wir alle bald wieder öffnen dürfen.“ Familie Nehrmann ergänzt dazu: „Wir wünschen uns, dass sich der Senat jetzt für uns einsetzt und nicht erst, wenn vieles nicht mehr zu retten ist von der Vielfältigkeit, Fröhlichkeit und all dem, was Hamburg ausmacht.“ kh