22. Juli 2021
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Kinder bauen ihre eigene Stadt

Ferienprogramm auf dem Gelände des Museums der Arbeit

Pizzaverkauf

Benni, Gloria und Halimah (v.l.) verkaufen Pizza und haben auch schon andere Jobs in der Kinderstadt ausprobiert Fotos: Grell

BARMBEK Die vergangenen Monate waren vor allem für Kinder oft trist und langweilig. Das soll mit dem Ferienprogramm auf dem Gelände des Museums der Arbeit jetzt anders werden. Hier bauen sich die Kids ihre eigene Stadt und erleben ein fiktives Wirtschaftssystem, das ihnen vermittelt, wie man Geld verdienen kann, was Steuern sind und warum die Bank Zinsen bekommt.

„Ich habe schon 19 Zaster angespart“, zählt Anton (11) sein Spielgeld in die eigene Tasche. Verdient hat er es beim Müllsammeln auf dem Gelände. Den Job hat er vom Arbeitsamt bekommen, ganz so, wie es später im realen Leben passieren könnte. Anton hätte nun genug selbst verdientes Geld, um sich für vier Zaster eine Pizza bei der stadteigenen Bäckerei zu kaufen oder sein Fahrrad reparieren zu lassen, aber er will die Zaster sparen und sich ein fiktives Grundstück auf dem Außengelände vor dem Museum kaufen, wo er dann eine Ruhe-Ecke einrichten und diese auch mal vermieten will. Ob Anton im Alltag genauso wirtschaftet, wie er es hier beim Ferienprogramm versucht? „Klar, wenn ich mir von meinem Taschengeld immer billigen Kleinkram kaufe, geht das Geld für Unnützes weg.“

Eine eigene Stadt zu kreieren, in der die Kinder bestimmen, was sie zum Leben am meisten brauchen und wie ihre Welt aussehen soll, fasziniert die Kids, die zum Ferienangebot gekommen sind, das von der Patriotischen Gesellschaft organisiert wird. „Hier können wir schon mal erleben, wie es ist, erwachsen zu sein und Geld zu verdienen“, meint Gloria (10). Sie hat sich an diesem Morgen für die Arbeit beim Pizza-Bäcker, der Post und dem Arbeitsamt entschieden. „Ich wollte alles einmal ausprobieren, weil ich leider nur heute kommen kann.“

Wie ein Erwachsener sein

Möglich ist die kostenlose Teilnahme für Kinder an allen Tagen bis zum 29. Juli und anmelden kann man sich auch noch ganz spontan. „Es macht einfach Spaß“, findet auch Anton, der mit dem Müllsammeln immerhin 10 Zaster in zwei Stunden verdienen konnte. Dass er dann 20 Prozent Steuern bezahlen musste und nur 8 Zaster übrig blieben, findet er allerdings „nicht so witzig“. Anton will so viel sparen, dass er sich ein großes Grundstück kaufen kann. Die besten Voraussetzungen für einen späteren Großunternehmer, der vielleicht hier in der Kinderstadt in Barmbek die ersten Impulse für seine Zukunft bekommen hat.

Nach zwei Stunden kann man seinen Beruf in der Kinderstadt wechseln und einen neuen ausprobieren, während in den Hallen die Planungen für die perfekte Stadt im Design der Kids weiterlaufen. Ein tolles Projekt, das „keiner verpassen sollte“.

www.kinderstadt.hamburg täglich 10 bis 17 Uhr Kinder von 7 bis 15 Jahren können sich spontan noch anmelden

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