ALSTERDORF/WANDSBEK Wer an die drei Buchstaben „H-S-V“ denkt, verbindet diese zumeist mit dem kickenden Personal des Vereins – und der markanten Raute auf dem Trikot. Unter dem Dach des traditionsreichen Clubs versammeln sich indes mehr als 7000 Sportlerinnen und Sportler in über 30 Abteilungen. Seit 2006 gehört auch eine Dartsparte dazu. Neben den gleichen Trikotfarben haben Fußball-Profis und Pfeilwurf-Amateure eines gemeinsam: Beide wollen zurück in die Erste Bundesliga.
Für Marc Schneider sind die alljährlichen Live-Übertragungen von der Dart-WM im legendären Londoner „Alexandra Palace“, besser bekannt als „Ally Pally“, Fluch und Segen zugleich. „Aufgrund der hohen TV-Einschaltquoten können inzwischen viele Menschen die große Faszination unseres Sports nachempfinden“, weiß der Social-Media-Beauftragte der HSV-Dartabteilung. „Doch mit wild feiernden Fans, die bierselig ihre Becher schwenken und jene Akteure ausbuhen, die nicht das britische Georgskreuz auf der Brust tragen, hat unser Sportbetrieb nicht viel zu tun“, sagt Marc „The Shark“ Schneider. Deshalb hat sich der 44-Jährige zum Ziel gesetzt, am Image des Pfeilspiels zu feilen – und vermehrt Jungen und Mädchen ab zehn Jahren anzusprechen.
Bislang finden sich unter den rund 120 Mitgliedern der HSV-Dartsparte, darunter 60 aktive Ligaspieler in vier Mannschaften, nur zwei Jugendliche. „Dart schult enorm das schnelle Kopfrechnen“, wirbt Schneider um Nachwuchstalente.
Wie die Raute zur Scheibe kam
Die Dartsparte des HSV wurde 2006 ins Leben gerufen; sie ging aus der Dartsport-Vereinigung Alster Hamburg hervor. „Wir wollten eine bessere Plattform für unser Hobby schaffen und sind beim HSV mit offenen Armen empfangen worden“, berichtet Steven Sommerlik, stellvertretender Abteilungsleiter, Sportwart und Kapitän der zweiten Mannschaft, die gemeinsam mit dem ersten Team in der Verbandsliga (zehn Vereine) spielt. Darüber hinaus hat der HSV zwei Mannschaften in der zweithöchsten Hamburger Klasse, der Landesliga, gemeldet.
„Unsere Erste zählt zu den Titel-Favoriten in der kürzlich gestarteten Saison 2022/23“, prognostiziert Multi-Funktionär Sommerlik (32) aus Pinneberg, der über eine C-Trainerlizenz verfügt. „Das Ziel ist, mittelfristig wieder in Deutschlands höchster Liga zu werfen und an alte Erfolge anzuknüpfen.“ Der Vorgänger-Verein „Alster“ gehörte 2003 zu den Gründungsmitgliedern der Dart-Bundesliga. Die HSVler gewannen in ihrem erfolgreichsten Jahr 2014 sowohl die Meisterschaften in der Landes- und Verbandsliga, holten den Pokal in der Hansestadt und stiegen in die Bundesliga-Nord auf.
Mit Babs Holst steht im zweiten Team eine Frau vor dem Board aus Sisalfasern beziehungsweise Kork, die seit fünf Jahren die Nummer eins in der Elbmetropole ist.
Weitere Informationen unter: www.dart.hsv.de
