HAMBURG Die längste Winterpause hat endlich ein Ende. In der 2. Fußball-Bundesliga dürfen (oder müssen) der Hamburger SV und der FC St. Pauli wieder ran. Beide Mannschaften müssen am Sonntag antreten, der HSV empfängt Eintracht Braunschweig, St. Pauli muss zum 1. FC Nürnberg.
Doch in welche Richtung bewegen sich die beiden Hamburger Vereine? Die Winterpause hielt so manche Überraschung bereit, nun wird sich zeigen, wie die Teams damit umgehen.
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Für den Hamburger SV zählt im fünften Zweitliga-Jahr nur der Aufstieg. Ein wichtiges Thema ist der Doping-Fall von Abwehrrecke Vuskovic. Es scheint ausgeschlossen, dass der Kroate noch einmal beim HSV auflaufen wird, sein Fehlen könnte den Hamburgern große Probleme bereiten. Mit Kapitän Schonlau stand Vuskovic für eine stabile und sichere Innenverteidigung, hier muss der HSV nun nachjustieren. Wenn dies das größte Problem der Hamburger vor der Rückrunde bleiben sollte, stehen die Chancen auf den Aufstieg gut. Unruhe könnte es geben, wenn der HSV nicht optimal aus den Startlöchern kommt. Und aus dem Vorstand. Da gab es in der Woche vor dem Rückrundenstart Diskussionen um Marcell Jansen, dem längst nicht mehr die gesamte Führungsetage folgt.
Nur nicht nach unten
Über den knapp verpassten Aufstieg in der vergangenen Saison redet beim FC St. Pauli schon lange niemand mehr. Stattdessen geht es in dieser Saison um den Klassenerhalt, denn der Abstieg ist nun eher das Thema. Doch dazu muss es nicht kommen. Zwar ließen die Kiezkicker vor der Saison mit Burgstaller und Kyereh die besten Torschützen ziehen, konnte aber keinen adäquaten Ersatz holen. Da war es nahezu selbstverständlich, dass der Höhenflug nicht fortgesetzt werden konnte. Es setzte sogar ein Absturz ein, der im Rauswurf von Trainer Schulz gipfelte. Dieser erfolgte in der WM-Pause. Die üblichen Mechanismen des Profi-Fußballs greifen eben auch beim FCSP, der dann zu einem gewöhnlichen Fußballverein wird. Dazu hat das Ansehen des Klubs vom Millerntor etwas gelitten. Die Absage an Teutonias Bitte, das DFB-Pokal-Spiel gegen RB Leipzig, vielleicht am Millerntor auszutragen, schlug einige Wellen. In einer späteren Erklärung teilte der Stadtteilklub reichlich umständlich mit, dass das Millerntor für einen „anderen Fußball“ stehe, schaffte es aber nicht, auh nur einmal den korrekten Namen „RB Leipzig“ zu nennen.
Das Stadtderby
Es wird nicht entscheidend für den Aufstieg des einen oder den Abstieg des anderen sein, aber es könnte durchaus wegweisend werden: Das Derby am 29. Spieltag (um den 22./23. April) im Volksparkstadion. Hier kann sich der Sieger das nötige Selbstvertrauen für die letzten Partien holen, der Verlierer dürfte an der Derbypleite zu knabbern haben. Zudem ist ihm die Häme des Stadtrivalen sicher.
Für den HSV sind die Derbys allerdings ein wenig wie Gift, gerade in der zweiten Bundesliga. Bislang gab es lediglich zwei Siege und zwei Unentschieden bei fünf Niederlagen. Zuletzt Mitte Oktober des vergangenen Jahres beim 0:3 am Millerntor.
Klar aber ist: Es könnte möglicherweise für mindestens ein Jahr das letzte Stadt-
derby dieser Art sein. So oder so.