17. November 2022
Hamburg

Testfahrten beginnen im Frühjahr

Schneller und Komfortabler U2 und U4 bald im 100-Sekunden-Takt

U-Bahn

Demnächst auf U2 und U4: alle 100 Sekunden eine U-Bahn Foto: Hochbahn

HAMBURG Im Hamburger Osten sollen schon in wenigen Jahren U-Bahnzüge in einem Hundert-Sekunden-Takt unterwegs sein. Das 200-Millionen teure Digitalisierungsprogramm „U-Bahn100“ soll zunächst auf Teilen der Linie 2 sowie der Linie 4 eingerichtet werden und den Fahrgästen laut Verkehrssenator Anjes Tjarks „eine schnellere Verbindung und mehr Komfort“ bringen.

Die Testfahrten für das neue System, das die Hochbahn zusammen mit Siemens und dem französischen Fahrzeughersteller Alstom entwickelt hat, beginnen im kommenden Frühjahr auf dem vorhandenen Testgleis zwischen Farmsen und Berne. Dafür haben die Aufrüstungsarbeiten an der rund 2,5 Kilometer langen Probestrecke bereits begonnen. Mit diesem Programm schafft die Hochbahn schon vor der Fertigstellung von Netzerweiterungen (U5) Angebotsverbesserungen auf Bestandsstrecken. So können beispielsweise mit dem neuen System zwischen Horner Rennbahn und der Innenstadt bis zu sechs Züge innerhalb von zehn Minuten pro Richtung verkehren (derzeit sind höchstens drei Züge in zehn Minuten möglich). Auf diesem Teilabschnitt sind schon heute mehr als 90.000 Fahrgäste täglich unterwegs. Für Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn, wird dadurch U-Bahnfahren zu einem „völlig neuen Erlebnis“: „Ein Fünf-Minuten Takt bedeutet, dass ich keinen Fahrplan mehr brauche. Aber ein Hundert-Sekunden-Takt heißt, ich laufe keiner U-Bahn mehr nach.“

In den ersten beiden Baustufen (bis 2026) werden U2 und U4 von den Elbbrücken bis Jungfernstieg sowie von Christuskirche bis zur neuen U4-Haltestelle Horner Geest entsprechend ausgerüstet, bis 2029 soll das neue System auch zwischen Horner Rennbahn und Mümmelmannsberg installiert sein. Dafür müssen sechs Stellwerke sowie alle 163 Fahrzeuge der aktuellen Reihe DT5 umgerüstet werden. Für die (weiß-roten) Altbaufahrzeuge der Reihe DT4 lohnt sich die Umrüstung nicht mehr, heißt es. Dagegen werden die neuen DT6-Züge bereits ab Werk mit der neuen Technik ausgestattet. Und so funktioniert sie: Während die Züge bislang in festen Blockabständen unterwegs sind, fahren sie künftig in einem beweglichen („Moving“) Block. Dabei kommunizieren die Fahrzeuge ständig untereinander und mit den Stellwerken und können so sicher in kürzeren Abständen unterwegs sein.

Bei der Hochbahn spricht man von einer Teilautomatik, die sich von einer Vollautomatik (fahrerlos, mit Bahnsteigtüren), wie sie auf der neuen U5 installiert wird, unterscheidet. Bei der Teilautomatik „U-Bahn 100“ sind keine Bahnsteigtüren notwendig. Dafür ist aber ständig ein Zugführer dabei. Dieser greift aber nur zum Türöffnen und -schließen beziehungsweise bei auftretenden Problemen ein. Fahren und Bremsen überlässt er der Automatik. Die Kosten für die ersten Ausbaustufen werden mit 200 Millionen Euro angegeben. Der Senat erwartet eine Ko-Förderung des Bundes.

Bremen
Projektleiter Jan Frederik Bremen verspricht „mehr Züge und mehr Kapazität“ Foto: tel

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