HAMBURG Die Arbeitslosenzahlen in Hamburg sind bedingt durch die Corona-Krise extrem angestiegen und erreichten jetzt den höchsten Stand seit über 13 Jahren.
Sönke Fock, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, betont aber: „Kurzarbeit, als Instrument der Beschäftigungssicherung, wird weiterhin stark nachgefragt, allerdings sind es dann weniger Betriebe, die das Kurzarbeitergeld nutzen, als ursprünglich angezeigt wurden.“ Durch die Krise seien innerhalb von drei Monaten mehr als 21.200 Hamburger zusätzlich in die Arbeitslosigkeit gerutscht und die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung damit auf 87.775 im Juni angestiegen, belegten jetzt die aktuellen Zahlen der Agentur für Arbeit.
Betroffen sind dabei alle Gruppen des Arbeitsmarktes, Männer und Frauen gleichermaßen, mit einem Anstieg von etwa 35 Prozent innerhalb der vergangenen zwölf Monate. Menschen mit Behinderung verzeichnen mit einem Plus von 14,6 Prozent einen relativ geringen Anstieg. Besonders hart treffe es die jungen Leute unter 25 Jahren oder auch die ausländische Bevölkerung.
Nicht in den offiziellen Statistiken enthalten sind aber die vielen Freiberufler und Selbstständige, die sich nicht bei den Agenturen um Leistungen bemühen können und gegebenenfalls gleich in Hartz IV abrutschen würden. Künstler, Musiker und kleine Unternehmen hat es in dieser Zeit oft an den Rand der Existenz oder sogar in die Insolvenz getrieben.
Viele freie Ausbildungsplätze
Weiterhin gute Chancen gibt es laut Agentur bei den Ausbildungsplätzen. Die Agentur für Arbeit hat extra für die jungen Schulabgänger eine Hotline (248 511 82) für die Ferien eingerichtet, wo Berufsberatung auch telefonisch stattfinden kann. Beispielsweise Schifffahrts- oder Speditionskaufleute würden händeringend gesucht werden. Bewerber mit einem allgemeinen oder mittleren Schulabschluss finden im Handwerk noch freie Stellen, aber auch im Gesundheitswesen und in kaufmännischen Berufen sollen noch Angebote zur Verfügung stehen.
„Die Corona-Pandemie hat die Arbeits- und Ablauforganisation in der Arbeitsagentur seit Mitte März verändert“, berichtet Sönke Fock. Kommuniziert werde jetzt hauptsächlich am Telefon mit den Kunden. Für den persönlichen Besuch in der Agentur brauche es eine Einladung.
