16. Juli 2022
Hamburg

Mord zur Apfelblüte im Alten Land

Ein Hamburger Krimiautor auf Spurensuche

Daniel E. Palu hat im Alten Land die Patenschaft für einen Apfelbaum mit rotem Boskop übernommen – mit reicher Ernte Fotos: Gehm

HAMBURG Er liebt die Alster in Hamburg; nicht weit von ihr entfernt wohnt er in St. Georg. Mindestens genauso liebt er das Alte Land. So sehr, dass er dort bereits zum zweiten Mal einen Menschen ermorden lässt. Und den Fall durch sein zweites Ich, Kommissar Benotti, aufklärt. Denn Daniel E. Palu ist Krimiautor und hat nach seinem ersten Buch „Tod im Alten Land“ nun „Mord zur Apfelblüte“ verfasst.

Wie sein Kommissar, der in Hamburg beim Landeskriminalamt beschäftigt ist, hat auch Daniel E. Palu (46), der eigentlich Daniele heißt, italienische Wurzeln und teilt mit ihm dessen Vorliebe für Kaffee: „Es gibt mehr Parallelen, als man denkt.“

Die Story rankt sich um einen Kunstraub und einen entflohenen Einbrecher: „Als Basis diente mir eine wahre Geschichte.“ Tief tauchte der Autor in dunkelste Geheimnisse der Ex-DDR ab und holte eine Todeszelle ins kollektive Bewusstsein zurück: „Im Westen reden wir zwar viel über den Osten, aber das Wissen fehlt.“
Historisch nicht belegt, schließt er im Buch den Kreis im Alten Land – mit dramatischem Schlussakkord.
Das Ende schreit geradezu nach einer Fortsetzung. Noch
hüllt sich der Fan alter Windmühlen, markanter Leuchttürme und endloser Obstplantagen in Schweigen, doch
ein Italiener kann seine Mimik nie verstellen.

Faktenchecker der Polizei

Dass der Krimiautor im Hauptberuf als Journalist tätig ist, verrät die akribische Recherche. Bereits sein Debütroman stützt sich auf echte Ereignisse. „Damit die Polizeiarbeit korrekt dargestellt wird, lasse ich sie von einem ‚Faktenchecker‘ bei der Hamburger Polizei prüfen.“

Durch Lesungen, die während des Lockdowns nicht möglich waren, verkauft sich jetzt auch der Debütband in dritter Auflage „wie geschnitten Brot.“ Seine Fangemeinde schätzt die Spannung bis zur letzten Zeile, gewürzt mit einer kräftigen Prise Humor. Die nächste Lesung in Hamburg findet am 2. November beim Krimifestival auf Kampnagel statt.„Als ich vor 30 Jahren von Kassel hierher zog, konnte ich nicht glauben, welches Juwel sich nur wenige Kilometer außerhalb Hamburgs befindet“, sagt der Wahlhanseat.
Vielleicht gelingt es ihm, nicht nur die Todeszelle in Leipzig, sondern auch die Idylle im Alten Land im kollektiven Gedächtnis zu verankern.

Daniel E. Palu am Leuchtturm von Hollern-Twielen-fleth. Irgendwann will der Autor selbst in einem Leuchtturm leben Foto: Gehm

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