HAMBURG Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) kündigt den Vertrag mit der Stadt Hamburg zum Ende des Jahres, weil das städtische Geld für die Unterbringung und Versorgung der Tiere die Kosten nicht deckt. „Uns blieb keine andere Wahl, da wir nicht auch noch über 2023 hinaus an diesem für uns extrem defizitären Vertrag festgehalten werden wollen“, teilte der HTV mit.
Gleichzeitig hoffe der Verein darauf, dass die Stadt mit ihm „endlich einen fairen Vertrag zum Wohle der Tiere in Hamburg“ abschließe. Darin müsse zwingend das bisherige Missverhältnis zwischen Leistung des Vereins und Gegenleistung der Stadt beseitigt werden.
„Wir wissen, dass der HTV den Vertrag ändern möchte. Einzig der Zeitpunkt dieser Kündigung ist überraschend, befinden wir uns doch schon längst in Vertragsverhandlungen mit dem Verein“, sagte ein Sprecher der zuständigen Behörde für Justiz und Verbraucherschutz dazu. Dabei gehe es unter anderem auch um die Höhe der Erstattung für Leistungen, die der HTV für die Stadt erbringt. Das nächste Gespräch sei für Mitte März geplant. Ein neuer Vertrag würde ab 2024 gelten.
Nach HTV-Angaben machen die Dienstleistungen für die Stadt etwa 80 Prozent der Leistungen des Vereins aus. Die jährlichen Kosten lagen zuletzt bei sechs Millionen Euro, etwa zwei Millionen davon kamen von der Stadt. „Hamburg profitiert also davon, dass wir mit Hilfe von Spendengeldern den Tierheimbetrieb aufrechterhalten“, hieß es beim HTV.
Die Kündigung kommt wenige Tage nach der Ankündigung der Behörde, dem maroden Tierheim an der Süderstraße unter die Arme greifen zu wollen und mindestens zehn tiergerechte Container aufzustellen, um Platzproblemen zu begegnen. Deutschlands zweitgrößtem Tierheim hatte – wie berichtet – Alarm geschlagen wegen baufälliger Räume. Verbraucherschutzsenatorin Anna Gallina (Grüne) und der Leiter des Bezirksamts Mitte, Ralf Neubauer (SPD), hatten Unterstützung zugesagt. „Der HTV ist ein wichtiger Partner der Stadt“, so Gallina. In dem Tierheim gebe es erhebliche Kapazitätsengpässe: „Gleichzeitig muss die Stadt viele Fund-, Verwahr- und Beobachtungstiere unterbringen.“ Die Container seien ein erster Schritt, „bis wir langfristige Lösungen haben.“
Als langfristige Lösungen werde zum einen eine Erweiterung des Tierheims am aktuellen Standort in Hamm geprüft. Wegen der schwierigen Bedingungen auf dem ehemaligen Deponiegelände werde aber auch ein Umzug an einen ganz neuen Standort erwogen. „Diese Standortsuche hat sich bislang jedoch als sehr schwierig erwiesen“, sagte Neubauer. Die Grundsatzentscheidung solle im Laufe des Jahres fallen, hieß es.
www.hamburger-tierschutzverein.de
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