9. Januar 2021
Hamburg

Hilfreiche Strategien in der Krise

Hamburger Psychologin gibt Tipps und macht Mut

Psychologin

Eva Wlodarek ist Psychologin und lebt in Hamburg Foto: Katrin Saalfrank

HAMBURG Das vergangene Jahr steckt uns noch allen in den Knochen und reicht mit seinen Auswirkungen und besonderen Corona-Maßnahmen weiter in das neue Jahr. Mancher ist besonders betroffen, hat Existenzsorgen, hat kranke Angehörige oder ist am Ende seiner Leistungskraft. Wie kann man mit einer Krise umgehen lernen? Welche Strategien sind dabei hilfreich? Das Wochenblatt sprach mit der Hamburger Psychologin Eva Wlodarek. Sie macht mit ihren Antworten Mut.

Eva Wlodarek: Ein harter Lockdown, begrenzter Kontakt, Eltern im Stress, Reisewarnungen – da kann man doch nur deprimiert sein, oder? Die gute Nachricht: Äußere Umstände spielen keine so große Rolle, wie wir glauben. Die Glücksforschung hat herausgefunden, dass unsere Lebensbedingungen nur zehn Prozent für unser Glück ausmachen, während 40 Prozent von unserem Denken und Handeln abhängen. Sie können also Ihr persönliches Wohlbefinden trotz aller Einschränkungen wesentlich beeinflussen. Und hier sind dazu meine Tipps:

Geben Sie Ihre Erwartungen auf

Tatsache ist, je mehr wir erwarten, desto eher werden wir enttäuscht.
Machen Sie sich deshalb keine Illusionen, etwa: „Das haben wir bestimmt ganz schnell hinter uns.“ Seien Sie auch nicht enttäuscht, wenn es plötzlich neue Einschränkungen gibt, die Ihre Pläne über
den Haufen werfen. Bleiben Sie einfach offen für das, was tatsächlich geschieht und machen Sie das Beste daraus.

Seien Sie dankbar

Dankbarkeit ist ein Königsweg zum Glück, denn sie verwandelt das Gefühl des Mangels in eines der Fülle. Leider ist sie uns nicht angeboren, wir schauen eher auf das, was uns fehlt. Deshalb müssen wir unsere Dankbarkeit täglich kultivieren. Konzentrieren Sie sich bewusst auf positive Erlebnisse und auf das, was trotz allem noch gut funktioniert. Sie werden sich sofort viel besser fühlen.

Machen Sie einen Grübel-Stopp

Ängste und Sorgen haben in Corona-Zeiten Hochkonjunktur. Aber Sie sind Ihren negativen Gedanken weniger ausgeliefert, als Sie glauben. So wie man beim Autofahren bremst, können Sie auch fruchtlose Überlegungen beenden. Indem Sie laut (wenn es keiner hört) oder innerlich sagen: „Stop! Schluss mit diesem quälenden Gedanken“. Richten Sie Ihre Energie auf das, was Sie verändern können.

Schaffen Sie daheim Geborgenheit

Ausgehen, Partys, mit Freunden feiern? Das wird wohl noch eine ganze Weile nicht möglich sein. Dafür können wir es uns daheim gemütlich machen. „Hygge“ nennen die Dänen diesen Lebensstil. Gestalten Sie Ihre Wohnräume so, dass Sie sich darin wohl fühlen. Dazu ist keineswegs viel Geld nötig. Mit Kissen, Decken, Blumen und Bildern können Sie Hygge zaubern. Kuscheln Sie sich allein oder mit Ihren Lieben in Ihren Kokon.

Verwöhnen Sie sich

Wenn Sie allein sind: Machen Sie es sich so schön wie möglich. Kochen Sie etwas Leckeres für sich, decken Sie den Tisch mit Ihrem besten Porzellan. Besorgen Sie sich DVDs mit spannenden Filmen und Bücher, die Sie schon immer mal gerne lesen wollen. Verabreden Sie einen Zoom- oder Skypekontakt mit lieben Menschen, die nicht bei Ihnen sein können.

Youtube-Kanal „Dr. Wlodarek Life Coaching“ (Es gibt jeden Samstag um 10 Uhr ein neues Video)

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