HAMBURG Zum 19. Mal gibt der Botanische Sondergarten Wandsbek das Ergebnis der Wahl zur „Giftpflanze des Jahres“ bekannt. Die Petersilie ging mit einem Drittel der Stimmen als Siegerin hervor.
Von den 2385 gültigen Stimmen entfielen 703 (29,5 Prozent) auf die beliebte Gewürzpflanze. Auf dem zweiten Platz liegt der Oleander, Platz drei konnte der Klatschmohn erreichen, an vierter Stelle steht der Essigbaum und an fünfter die Tulpe. Ziel der Aktion war und ist, dass sich Menschen kritisch mit dem Thema „Giftpflanzen“ auseinandersetzen, Fragen stellen und sie ggf. auf die giftige Wirkung einiger Pflanzen aufmerksam gemacht werden.
„Zum zweiten Mal hintereinander entscheidet eine beliebte Nahrungspflanze das Rennen bei der Wahl der Giftpflanze für sich“, sagt Sondergarten-Leiter Helge Masch: „Und wiederum zeigt sich, dass die Lebensmittel auch eine dunkle Seite haben, von der viele Menschen keine Kenntnis haben. Der Verzehr der Petersilienblätter stellt allerdings keine Gefahr dar. Ganz im Gegenteil: Petersilie enthält sehr viel Vitamin C, welches besonders wichtig ist, um Erkältungskrankheiten vorzubeugen.“
Die dunkle Seite der Petersilie zeigt sich erst im zweiten Jahr nach der Blüte, erklärt Masch. Die Petersilie gehört zu den zweijährigen Pflanzen. Im ersten Jahr bilden sie eine grundständige Rosette, aus der sich dann im zweiten Jahr 30 bis 70 Zentimeter hohe Blütenstiele entwickeln. Die Blüten befinden sich in den für Doldenblütler typischen Dolden mit unscheinbaren gelbgrünen kleinen Blüten. Daraus entwickeln sich Saatkörner. Diese sind nicht zum Verzehr geeignet. Die Saatkörner enthalten Petersilienöl. Darin befindet sich Apiol. Dieses wirkt auf die glatten Muskelfasern der Blase, des Darms und besonders des Uterus.
Daher wurde Petersilienöl früher häufig zu abortiven Zwecken verwendet. Dass diese Verwendung für die Frau nicht immer positiv verlief, macht der folgende Merksatz deutlich: Petersilie bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd. Auf Männer hingegen wirkt Petersilie aphrodisierend.
Petersilie braucht einen sonnigen Standort, sie toleriert jedoch auch Halbschatten. Der Boden sollte nährstoffreich und gut durchlässig sein. Petersilie, Sellerie, Möhren, Kerbel, Fenchel oder Dill sollten immer auf Beeten gesät werden, auf denen zuvor keine Doldenblütler wuchsen. Nach den Erfahrungen mit der Kultur von Petersilie im Botanischen Sondergarten wird eine Kultur in einem Kübel empfohlen, der in jedem Jahr mit frischer Komposterde gefüllt wird. Die Saat sollte im Freiland in einer Reihe oder im Kübel in Kreisen ausgestreut und leicht mit Erde abgedeckt werden. Bei gleichmäßiger Feuchtigkeit keimt die Saat in fünf bis sieben Wochen. In Kübeln, die warm aufgestellt sind, geht es schneller.
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