HAMBURG Die Pandemie beschäftigt aber nicht nur das Nationalteam, sondern auch den Handball Sport Verein Hamburg (HSVH), dessen Torhüter Johannes „Jogi“ Bitter unverhofft Teil des EM-Kaders wurde. Aber nicht nur deshalb weiß HSVH-Trainer Torsten „Toto“ Jansen, dass momentan häufig Spontanität gefragt ist.
Wie schnell sich Planungen derzeit ändern, erfuhr HSVH-Coach „Toto“ Jansen während der Handball-Europameisterschaft. Mitten in der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte der Bundesliga war plötzlich sein Torwart weg. „Jogi“ Bitter musste kurzfristig zur Handball-Europameisterschaft reisen, weil dem deutschen Nationalteam aufgrund der Corona-Pandemie die Keeper ausgegangen waren. „Jogi hatte ja schon vorher angekündigt, dass er im Notfall zur Verfügung steht. Dass er dieses Versprechen hält, finde ich super“, sagte Jansen zur spontanen Abreise seines Keepers. Jansen war schließlich selbst jahrelang Nationalspieler und gewann mit dem deutschen Team unter anderem den EM- und den WM-Titel.
Den von Bundestrainer Alfred Gislason in Angriff genommenen Aufbau einer neuen Mannschaft begleitet der Hamburger Aufstiegstrainer daher mit Wohlwollen. „Umbrüche gehören zum Sport dazu. Ich finde es gut, dass auch Spieler aus der zweiten Liga eine Chance bekommen und Wert darauf gelegt wird, eine Mannschaft aufzubauen, die langfristig Perspektive hat“, erklärte Jansen. Es sei zwar bedauerlich, dass bei der EM kurzfristig wegen Corona so viele Spieler ausfielen. Dass aber sofort starker Ersatz geholt werden konnte, zeige, wie viele gute Spieler es in Deutschland gibt.
Bei aller Verbundenheit mit dem Nationalteam räumt Jansen offen ein, dass er froh ist, wenn ihm seine Spieler in der Vorbereitung zur Verfügung stehen. Gerade in Pandemie-Zeiten, in der sämtliche Pläne schnell zu Makulatur werden. „Wir testen ständig, müssen aber wie alle anderen täglich damit rechnen, dass Corona-Fälle bei uns auftreten“, so der HSVH-Coach. Großartige Planungen seien da schwierig, zumal unabhängig von der Pandemie auch immer wieder Spieler angeschlagen sind. Es könne also jederzeit passieren, dass Trainingspläne kurzfristig umgeworfen werden. Das mache die Vorbereitung nicht einfacher. Jansens Befürchtungen haben sich inzwischen bestätigt. So musste das für Dienstag geplante Testspiel gegen Rostock wegen Corona-Fällen beim HSVH abgesagt warden.
Mit der Bundesliga-Premierensaison des Aufsteigers ist Jansen durchaus zufrieden, sieht aber trotz Platz zehn mit 16:20-Punkten noch reichlich Verbesserungspotenzial. „Mehr Tempo, bessere Lösungen im Überzahlspiel – das sind zwei Beispiele“, erklärte der Trainer. Gerade in diesen Bereichen werde man in der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte besonders arbeiten. Allen müsse bewusst sein, dass man noch nichts erreicht habe. Prognosen über den weiteren Saisonverlauf mag Jansen nicht abgeben. In der derzeitigen Situation wisse schließlich keiner, was in den kommenden Monaten noch alles passiert.