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23. September 2021
Hamburg

Endlich aufräumen im Roller-Dschungel

Stadt setzt auf freiwillige Lösung bei E-Scootern

Roller

Am Bahnhof Saarlandstraße wollten einige Rollerfahrer wohl noch schnell die Bahn erreichen – der E-Scooter bleibt gern mitten auf dem Gehweg stehen Foto: Kuchenbecker

HAMBURG Im Juni 2019 gab Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer grünes Licht für E-Scooter im Straßenverkehr. Für die flinken Tretroller gelten dieselben Regeln wie für Radfahrer – sie dürfen auch nur auf Radwegen fahren.

In vielen deutschen Städten schossen Verleih-Firmen wie Pilze aus dem Boden, allein in Hamburg gibt es derzeit 9000 E-Scooter, die per Smartphone genutzt werden können. „Die Nachfrage ist groß. Aber die Nutzer verhalten sich nicht immer verantwortungsvoll“, sagt Ole Thorben Buschhüter, Verkehrsexperte der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Hauptproblem: Die E-Roller werden nach Fahrtende einfach irgendwo stehen oder liegen gelassen. „Es gibt Fotos von Rollern in Gebüschen, Gewässern oder sogar in Bäumen“, so Buschhüter.

Besonders in der Innenstadt behindert der Roller-Dschungel Sehbehinderte und Menschen mit Rollstuhl oder Rollator, die Beschwerden häuften sich. Am Jungfernstieg oder an der Sternschanze wurden bereits spezielle Bereiche zum Abstellen der Roller eingerichtet. Abstellverbote darf die Stadt allerdings nicht erlassen. „Die Kommunen brauchen hier mehr Kompetenzen“, sagt der SPD-Verkehrsexperte.

Das fordert auch ein Antrag, der in der Bürgerschaft gerade angenommen wurde. Nur einen Tag später einigte sich die Stadt mit den Scooter-Verleihern Bird, Voi, Bolt, Tier und Lime auf neue, freiwillige Maßnahmen. So sollen die Anbieter künftig zu Fuß auf Patrouille gehen, um falsch geparkte E-Scooter umzustellen und Nutzer anzusprechen. Die sollen künftig mit einem Handy-Foto dokumentieren, dass sie das Gefährt korrekt abgestellt haben. Es soll eine massive Aufklärungskampagne geben und unter hamburg.escooter@gmail.com ein zentrales Beschwerdepostfach.

Derweil kommt man im Bezirk Hamburg-Nord in Sachen E-Scooter nicht wirklich voran. Die CDU möchte feste Abstellflächen für die Roller einrichten. Caroline Mücke-Kemp, stellvertretende Fraktionsvorsitzende in der Bezirksversammlung, hatte vorgeschlagen, die Rollerflächen mit StadtRad zu kombinieren, damit sie nicht von den Nutzern dort hingeworfen werden, wo diese gerade ankommen. Doch der erneute Antrag der Christdemokraten, die Verwaltung möge geeignete Flächen mit den Kommunalpolitikern erörtern, wurde wieder vertagt.

Ole
Der SPD-Verkehrsexperte Ole Thorben Buschhüter Foto: CDU Hamburg-Nord

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