3. März 2022
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Eine fast vergessene Künstlerin

Mary Warburg: Das Comeback mit einer Werkschau

Büste

Mary fertigt eine Büste von Schwiegersohn Peter Paul Braden 1928 Foto: Archiv Warburg Institute, London

EPPENDORF Eine neue Ausstellung im Ernst Barlach Haus fasziniert: „Auf Augenblicke frei und glücklich“. Sie würdigt Mary Warburg und ihr Werk. Die in Vergessenheit geratene Hamburger Künstlerin der Moderne schuf beeindruckende Pastelle, Zeichnungen, Plastiken und seltener Ölgemälde.

Zu sehen sind 50 Werke aus fast fünf Jahrzehnten ihres Schaffens. Mary, geb. Hertz (1866–1934) stand im Schatten ihres Ehemanns Aby Warburg. Der Kunst- und Kulturhistoriker, der 1929 starb, war berühmt durch Forschungen und seine kulturwissenschaftliche Bibliothek (KWB), für die er neben der Wohnung der Familie mit drei Kindern ein Haus an der Heilwigstraße 116 errichten ließ.

Bärbel Hedinger und Andrea Völker ermöglichten die Ausstellung: Jahrelang fahndeten die Kunsthistorikerinnen nach Marys Werken, viele waren verschollen. Hinweise entdeckten sie im Staatsarchiv, in der Hamburger Kunsthalle, in alten Briefwechseln der Familie und auf Reisen nach England. „Ihr Œuvre umfasst rund 900 Werke, darunter 150 Pastelle, Aquarelle und Zeichnungen, 15 Skizzenbücher sowie 60 Plastiken, zudem Buchschmuck und Gebrauchsgrafik“, erklärt Bärbel Hedinger. Sie veröffentlichte 2020 eine über 500 Seiten starke und mit 900 Fotos bestückte Monografie über Mary Warburg (erschien bei Hirmer).

50 Werke aus fünf Jahrzehnten

Andrea Völker führt durch die Ausstellung, erklärt faszinierende Details zu Marys Schaffen, das trotz früher beachtlicher Erfolge zu Unrecht vergessen wurde. „Ihre Werke sind in Privatbesitz, ihr künstlerischer Nachlass wird in der Hamburger Kunsthalle sowie im Warburg Institute in London verwahrt.“ Nur ihre Büste von Aby sei bekannt, ohne Hinweis auf die Urheberin: Mary schuf sie, nach dem Tod ihres Mannes.

Die Ausstellung läuft bis 12. Juni, Di–So 11–18, Eintritt: 7 Euro, www.barlach-haus.de

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