HAMBURG Die Corona-Pandemie betrifft uns alle – aber wie wir damit umgehen, das ist sehr unterschiedlich, auch in Hamburg. Im Rahmen einer Repräsentativ-Umfrage hat das Hamburger Opaschowski Institut für Zukunftsforschung (O.I.Z.) das Thema näher untersucht.
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Als negative Folgen zeichnen sich nach Einschätzung der deutschen Bevölkerung die Armutskrise (84 Prozent), die Pflegekrise (83 Prozent) und die Klimakrise (78 Prozent) ab, erläutert Professor Dr. Horst Opaschowski. „Quer durch alle sozialen Schichten wächst die Sorge um die persönliche wirtschaftliche Lage.“ Das betrifft sowohl Geld-, als auch Kontaktarmut. „Immer mehr Menschen fühlen sich mit zunehmendem Alter allein und alleingelassen.“ Es wächst die Angst, im hohen Alter zum Pflegefall zu werden und die Selbstbestimmung im Leben zu verlieren (83 Prozent).
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Und nach wie vor zählen Klimawandel und Wetterextreme zu den größten Bedrohungen der Zukunft (78 Prozent). Doch die Krise habe eine neue Nachdenklichkeit und eine Umweltsensibilität neuen Stils ausgelöst: „Mit Unterstützung der Fridays-for-Future-Bewegung wollen die Menschen umweltbewusstes Verhalten zur Herzenssache machen.
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Trotz aller Sorgen blickt die überwiegende Mehrheit der Deutschen optimistisch in die Zukunft: 2020 waren es 79 Prozent, 2021 sind es sogar 86 Prozent. Die positive Einstellung zum Leben dominiere. „Alle Anzeichen sprechen dafür, dass die Zukunft besser sein wird als wir heute denken. German Angst war gestern.“ Ein Gefühl der Hoffnung breite sich aus. Der Zukunftsforscher erklärt: „Wir werden aus der Krise lernen. Die Älteren machen die Erfahrung: Ohne Gesundheit ist fast alles nichts wert. Und die junge Generation denkt um: Zeit wird so wertvoll wie Geld.“
Eine Chance?
Auf dem Weg in das Leben nach der Pandemie werden positive Energien freigesetzt. Die Bürger beweisen Mut und Stärke für Gemeinsamkeiten. „Die Pandemie erweist sich zugleich als Chance für eine neue Generationensolidarität.“ Der familiäre Zusammenhalt werde zu einer verlässlichen Wagenburg. „Solidarität entwickelt sich wieder zu dem, was sie ursprünglich in der europäischen Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts einmal war: Zu einer Erfahrung des Aufeinander-Angewiesenseins, bei der sich Eigen- und Gemeinnutz miteinander verbinden und weniger eine Frage von Moral, Fürsorge oder Nächstenliebe sind.“