7. Juli 2022
Hamburg

„Die friedlichste Armee weltweit“

100 Jahre Heilsarmee. „Heimathafen“ Talstraße geöffnet

Heilsarmee

„Jesus lebt!“ in der Talstraße 13. Noch wird gebaut im ersten Stock, nebenan entstehen 15 Sozialwohnungen Foto: Haas

HAMBURG Nahe der Reeperbahn sind Notleidende wieder willkommen. Kürzlich wurde das Haus unter Denkmalschutz, erbaut 1890, an der Talstraße 13 wieder eröffnet. Die Heilsarmee erwarb es 1922.

Die Sanierung läuft noch, unterstützt von Stadt und Stiftungen. Nebenan entstehen 15 geförderte Wohnungen. Gefeiert wurde trotzdem. Die Tagesaufenthaltsstätte „Heimathafen“ steht wieder offen. In den renovierten Saal kamen zahlreiche Gäste, beeindruckt von Jona am Keyboard, der Blaskapelle sowie von Festreden, Film und Grußadressen. Melanie Leonhard lobte das Engagement, das sich hier wieder entfaltet. Die Sozialsenatorin dankte zudem Stiftungen und privaten Spendern „für ihre finanzielle und emotionale Unterstützung. Hier kommt das Engagement direkt bei den Menschen an.“

Ins Café unter der kostbaren Kassettendecke passen 150 Personen. Noch sind die Sozialwohnungen nebenan nicht bezugsfertig. „Die Sanierung des Hauses ab 2019 war ein Wagnis. Ohne großzügige Spenden hätten wir es nie geschafft“, betonten Leutnantin Anne Beinker und Kapitänin Mareike Walz in ihrer Dankesrede. „Aber wir glauben ja an Wunder!“ Hausschwamm und Kriegsschäden an Außenmauern, vieles wurde bei der Sanierung entdeckt. Über zwei Jahre musste der Heimathafen ausweichen ins Jakob-Junker-Haus der Heilsarmee in Groß Borstel, ein Männerwohnheim, geleitet von Kollegin Maren Siewert.

„In allem, was wir tun, wollen wir Gott hier die Ehre geben“, sagen Beinker und Walz. Zu Gottes Ehre gehören im rauen Kiez: Essen und Trinken, Kleiderkammer, Duschen und Friseurecke, Beratung und Seelsorge, dazu ein Angebot nur für Frauen und Kinder. Hier erfahren Bedürftige, was sie sonst kaum bekommen: Wertschätzung.

In der Freikirche sind Mitarbeiter „Offiziere“. Ehrenamtliche werden „Soldaten“ genannt. Wieso ist sie eine Armee? „Das ist so seit unserer Gründung 1865 in England“, erklärt Sprecher Manfred Simon. „Aber wir sind sicher die friedlichste Armee weltweit.“

Info: www.heilsarmee.de

Engel
„Wichtig ist: Wir waren auf dem Kiez weiter ansprechbar“, sagt Anne Beinker (links), hier mit Maren Siewert und Mareike Walz Foto: Haas

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