HAMBURG Als Dank an die Stadt hat der gelernte Konditor Shadi Albakri (27) die Elphi in seiner Freizeit aus Schokolade gebaut. „Hamburg ist meine zweite Heimat geworden“, sagt der Syrer, der seit 2015 hier lebt. Zu bewundern ist das Prachtwerk im Schaufenster von „Karen’s Konditorei“, Beim Schlump.
„Die Schoko-Elphi ist 34 cm hoch, 27 cm breit und vollständig essbar“, versichert ihr Erbauer: „Fünf Kilo Kuvertüre habe ich dafür gebraucht.“ Rund 25 Stunden hat er zu Hause daran gearbeitet, 150 Euro hat ihn alles zusammen gekostet. Deshalb steht sie jetzt zum Verkauf. „Mit der Elbphilharmonie möchte ich mich bei Hamburg bedanken. Dafür, dass ich hierbleiben und eine Ausbildung machen durfte.“
Auch seine Chefin Karen Özer ist begeistert: „Das ist ein schönes Schokoladen-Kunstwerk. Er hat echt was drauf.“ Bereits in Syrien hat Shadi Albakri als Konditor gearbeitet, vier Jahre lang in der Hauptstadt Damaskus und danach weitere drei Jahre in Jordanien. Da er keine Dokumente mehr vorweisen kann, musste er in Deutschland erneut eine dreijährige Ausbildung bis zur Gesellenprüfung machen. „Zuerst habe in einer Unterkunft in Berne gelebt und danach fast anderthalb Jahre lang bei einer deutschen Familie. Seit 2017 habe ich eine Mietwohnung, pflege aber noch herzlichen Kontakt zu meiner Gastfamilie.“ Seine eigenen Eltern und zwei Schwestern leben in Mecklenburg-Vorpommern.
„Hamburg hat mir auf Anhieb wahnsinnig gut gefallen. Hier möchte ich für immer bleiben“, erhofft sich Shadi, der vor drei Jahren als Azubi bei Karen‘s Konditorei anfing. Jetzt jobbt er dort am Wochenende. Vor der Pandemie buk er kunstvolle Torten für Feste und Hochzeiten. „Während in arabischen Regionen die Torten viel üppiger dekoriert werden, achtet man in Deutschland mehr auf Inhalt und den Geschmack.“ Obwohl Karen Özer sehr stolz auf Shadi ist, kann sie keinen weiteren Gesellen einstellen: „Das gibt der Umsatz jetzt nicht her. Ich drücke ihm aber die Daumen.“
Außer einer Festanstellung steht auf seiner Wunschliste nach dem Lockdown ein weiterer Traum ganz oben: „Einmal ein Konzert in der Elbphilharmonie zu besuchen.“