HAMBURG Bewaffnet mit einem üppigen Blumenstrauß steht Tim Mälzer vor der Tür, um sich bei Monika Fuchs zu entschuldigen. Rückblende. In seiner Sendung „Kitchen Impossible“ ließ der Promikoch am 12. Dezember die Köchin, die sich alles selbst beigebracht hat, im Restaurant Piment auflaufen.
Nur unter einer Bedingung hatte sie bei dem TV-Duell überhaupt zugesagt: „Bitte nicht backen und kein Dessert!“ Doch ausgerechnet Topfenknödel musste sie bei Sternekoch Wahabi Nouri zubereiten. Danach flossen Tränen. „Ich habe bloß vor lauter Erschöpfung geweint“, meint die Kultköchin heute. „Ich mag Mälzer. Er hat ein großes Herz.“
Das besitzt die fitte 83-Jährige auch. Bis zur Pandemie hat sie jeden Freitag ihr Eppendorfer Wohnzimmer in ein Restaurant verwandelt und bis zu 30 Gäste bewirtet. Das ist jetzt vorbei. Und damit auch die Einnahmen, die sie krebskranken Kindern zukommen ließ. Von Krebs befallen war Monika zwischenzeitlich selbst. „Aber ich habe es im Griff. Und dazu noch eine tolle neue Kurzhaarfrisur.“
Düsteren Momenten etwas Gutes abzugewinnen, war schon immer die Stärke der vierfachen Mutter und neunfachen Großmutter. „Ich bin ein nach vorne schauender Mensch, der sich nicht herunterziehen lässt.“ Stattdessen sucht sie die nächste Herausforderung. Wie am 1. Mai 2018, als sie mit Sohn Martin als Ideengeber und Kameramann ihren eigenen Youtube-Kanal gründete und seitdem unter „Monika Fuchs kocht“ einmal pro Woche ein unterhaltsames Kochvideo ins Netz stellt. 240 Filme sind es inzwischen, 33.000 Follower begeistern sich für „Deutschlands älteste Youtube-Köchin“.
Rezepte für die Filme schüttelt sie aus dem Ärmel, ihre Gerichte würzt sie mit Sprüchen wie „das Ehebett ist ein Folterinstrument“. Erfahrung hat die Kultköchin auf der ganzen Welt gesammelt. Zuerst in den USA, wohin sie als 18-Jährige auswandert und ihren ersten Mann kennenlernt. Dann in Asien und in arabischen Ländern. „Mein zweiter Mann war Eröffnungsspezialist für neue Hotelprojekte. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich dort überall in die Töpfe gucken durfte.“
„Über ungelegte Eier rede ich nicht“
Zurück in Hamburg, gründete die gebürtige Hannoveranerin und gelernte Schneiderin einen Catering-Service, belieferte Johannes B. Kerner und Reinhold Beckmann – 16 Jahre lang. Lernte Journalismus, arbeitete für einen Verlag und schrieb „Lore Romane“. Erfindet sich immer wieder neu. Zeit, um auch jetzt wieder ungewöhnliche Ideen auszubrüten. „Über ungelegte Eier rede ich zwar nicht“, deutet sie an, „aber die Hühner sitzen schon in ihren Nestern.“