HAMBURG Wie sieht Verkehr in Hamburg im Jahr 2030 aus? Im letzten Teil unseres Gespräches mit Andreas Rieckhof, Staatsrat der Verkehrsbehörde, geht es um Busse und Radfahrer.
Das Ziel ist, den sogenannten Modal Split, also den Wegeanteil pro Verkehrsmittelart, drastisch zugunsten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV = Busse und Bahnen) zu verändern, und zwar von heute 22 Prozent auf dann 30 Prozent. „Ohne Busse kriegen wir die Verkehrswende nicht hin“, erklärt der Staatsrat. Die Zahl der Busfahrgäste soll von derzeit rund 300 Millionen auf etwa 450 Miollionen im Jahr 2030 steigen. Überschlägig benötigen Hochbahn und VHH zusätzlich zu den bereits 1500 betriebenen Bussen noch weitere 750 Fahrzeuge. Und die Vorfahrt für Busse wird auch durch weitere Straßenumbau-Maßnahmen umgesetzt. Rieckhof: „Unsere Ingenieure haben sicherlich eine Jobgarantie mindestens bis 2030. Zum Glück haben wir schon reichlich Erfahrung mit der Busbeschleunigung. Die Metrobuslinien 5, 6 und 7 sind Erfolgsbeispiele.“
Aber das war erst der Anfang. Nach den Magistralen vom Stadtrand in die City sind jetzt die Tangentialverbindungen an der Reihe: „Das wird ein Riesenprogramm, das über zehn Jahre laufen muss. Das wird sicherlich auch Eingang in den Koalitionsvertrag finden.“ Auch dem Radverkehr fällt eine wachsende Rolle zu. Sein Anteil soll von derzeit 15 auf 25 bis 30 Prozent steigen. „Sehr ambitioniert“, meint Rieckhof. Wie gesagt: Es geht um die Anzahl der Wege, nicht um die Streckenlänge. Neben dem Velorouten-Programm sollen noch Radschnellwege und weitere Projekte angeschoben werden. Zur Förderung des Radverkehrs könne man aber nicht aus ganz Hamburg eine 30-km/h-Zone machen: „Wenn Busse nach dem Hamburg-Takt im Fünf-Minuten-Abstand fahren sollen, dürfen sie nicht in einem Gestrüpp von Verkehrsberuhigungen hängen bleiben“, warnt Rieckhof.