HAMBURG Keine Frage, Online-Shopping ist total angesagt. Großzügige Zahlungsoptionen und Schnellkredite heizen den Einkaufstrend nur noch mehr an. „Jetzt kaufen, später bezahlen, verleitet schnell und verringert die Hemmschwelle für den Online-Kauf“, sagt Julia Albrecht, Schuldnerberaterin der Diakonie-Hamburg.
Der Großteil ihrer Klienten/-innen besteht aus der Altersgruppe von 30–50 Jahren. Die Statistikzahlen der Diakonie-Hamburg aus dem Jahr 2022 besagen, das 41 Prozent der Klienten/-innen durch Arbeitslosigkeit, 14 Prozent durch Trennung oder Scheidung, 26 Prozent durch Krankheit und 27 Prozent durch längeres Niedrigeinkommen in die Überschuldung geraten sind. Das Fatale: „Neben dem unkontrollierten Konsumverhalten sind diese Lebensereignisse ein Auslöser für Überschuldung“, sagt Julia Albrecht, die zur Selbstkontrolle und Hinterfragung beim Konsumverhalten rät.
Die ihrer Meinung nach wichtigste Frage sollte dabei immer sein: „Brauche ich das Produkt überhaupt?“ Kleidung Accessoires, Sportartikel und Schuhe sind beim Onlineshopping besonders beliebt.
Wie das statistische Bundesamt mitteilt, bestellte im ersten Quartal 2022 knapp die Hälfte (49 Prozent) der Bevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren Produkte dieser Warengruppe.
„Impulskäufe vermeiden, Budget festlegen, sonst verliert man schnell den Überblick“, sagt Julia Albrecht. Mit einer virtuellen Haushalts-App können Ausgaben verwaltet und gelistet werden. „Du weißt, wofür du dein Geld ausgibst und kannst leichter auf Spontankäufe verzichten“, betont Julia Albrecht.
Vorsicht vor Online-Kreditgebern
Gelockt wird häufig mit unbürokratischen, kostenfreien Krediten. „Immer wieder rate ich in meinen Beratungsgesprächen zur Abklärung von Online-Krediten. Im Nachgang könnten oft Kosten für Wucherzinsen oder die Kreditvermittlung entstehen“, warnt Albrecht. Auskunft geben kann hier auch die Verbraucherzentrale.
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