9. Dezember 2021
Hamburg

An der Konsole auf der Überholspur

Steffen Pöppe Mit dem eSports-Team des HSV in die Virtual Bundesliga

HSV

Steffen „Funino“ Pöppe spielt seit 2020 für den HSV in der Virtual Bundesliga Foto: Zimmermann

HAMBURG Vom Nachwuchstalent zum Profi: Steffen „Funino“ Pöppe spielt mit dem eSports-Team des HSV seine zweite Saison in der Virtual Bundesliga (VBL) und ist dort derzeit mit seiner Mannschaft weit oben zu finden.

Derbysieg gegen den FC St.  Pauli, zwischenzeitlich sogar Tabellenführer in der VBL – es läuft für die eSportler des HSV. Die waren in den vergangenen Jahren eher im Mittelfeld zu finden, haben aber große Ambitionen. Der Dino ist seit Ende 2018 im professionellen eSports vertreten und startete Anfang 2019 in seine erste Saison in der Virtual Bundesliga. Sportlich ging es seitdem stetig bergauf, und zusätzlich wurden nachhaltige Strukturen aufgebaut. Inzwischen kümmern sich zwei Festangestellte und ein Werkstudent um den organisatorischen eSportsbereich. Dazukommen auf sportlicher Ebene ein Trainer und ein Mentalcoach.

Sie schaffen gemeinsam optimale Voraussetzungen für die eFootballer. Denn auf die kommt es letztendlich an. Nur, dass die Wahrheit nicht auf dem Platz, sondern an der Konsole liegt. Um dort erfolgreich zu sein, setzen die Hamburger auf den Nachwuchs. Vier von sieben Spielern im aktuellen Profi-Kader kommen aus der eZwoten, der zweiten Mannschaft, die in der eFootball-Liga des Hamburger Fußball-
Verbandes (HFV) antritt. Auch Pöppe schaffte auf diesem Weg den Sprung zum Profi.

„Ich habe häufig mit mei­nen Freunden Fifa gespielt. Dabei fiel mir auf, dass ich fast immer gewinne und wohl über ein gewisses Ta­lent verfüge“, berichtet er von seinen Anfängen. Dann habe er 2019 gemeinsam mit einem Freund an der vom Hamburger Fußball-Verband ausgerichteten Hamburger Meisterschaft teilgenommen. Bei einem Scouting-Turnier für die eZwote wurde er schließlich vom HSV entdeckt – obwohl er damals im Viertelfinale rausflog. Nach einem Jahr rückte der 24-Jährige dann zu den Profis auf.

„eSports-Profis müssen schnell im Kopf sein“, sagt der Student, der in Lüneburg Management und Entrepreneurship studiert und gerade seinen Master macht. Auch ein gewisses Fußballverständnis sei von Vorteil, erklärt Pöppe. Er selbst musste seine aktive Karriere nach drei Kreuzbandrissen beenden.

An dem Vorurteil vom nächtlichen Konsolenmarathon mit Energy-Drinks und Chips bei eSportlern ist nach seinen Erfahrungen übrigens nichts dran. Insbesondere während der Saison achte er noch bewusster auf seine Ernährung und ausreichend Schlaf, um fit zu sein. Gerade bei längeren Turnieren zeige es sich, dass es sich lohne, sich um seinen Körper zu kümmern.

Auch interessant