15. Januar 2022
Hamburg

Ab sofort gilt 2G plus

Eine Regelung sorgt für lange Gesichter

Aufmacher

Lange Warteschlangen vor den Testzentren könnten die 2G-plus-Regelung zusätzlich erschweren Foto: Grell

HAMBURG Bis zur vergangenen Woche galt in Hamburg die 2G-Regelung, die allen Personen die entweder eine vollständige Impfung mit einem der in Deutschland zugelassenen Impfstoffe oder eine durchgemachte Corona-Infektion nachweisen konnten, den Zugang zum Einzelhandel, der Gas­tronomie und Kultur- und Sportstätten erlaubte. Wer keinen Nachweis in der Tasche hatte, konnte nur noch im Supermarkt oder einem anderen für’s Leben relevanten Laden einkaufen.

Nun sorgt das zusätzliche „plus“ bei der Regelung für weitere Verwirrungen und großen Ärger, vor allem in den betroffenen Reihen der Gastronomie und der Kulturschaffenden, denn ab sofort muss jeder, der bisher keine zusätzliche dritte Boosterimpfung erhalten hat, einen negativen Schnelltest von einem öffentlichen Testzentrum nachweisen, um noch Zugang zum Kino, Theater, Restaurant und vielen anderen Einrichtungen zu bekommen. Der Einzelhandel ist bisher von der neuen Regelung ausgeschlossen und bleibt bei „2G“. „Wer hat da noch Lust ins Theater zu kommen und sich für ein festes Datum Karten zu besorgen?“; fragt sich auch Konstanze Ullmer, die Intendantin des Hamburger Sprechwerks, „wenn gar nicht sicher ist, welche Regelungen zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültig sind.“

Und gerade auch die Kulturstätte in der Nachbarschaft, wie das Bürgerhaus in Meiendorf, befürchten Einbrüche bei den Besucherzahlen, weil „die Leute dann einfach verunsichert sind, ob sie noch kommen sollten oder nicht“, betont Martina Quast vom BiM. Befürchtet werden zudem überlastete Testzentren mit extrem langen Warteschlangen vor den Türen und von den Zugangsregelungen müde Bürger, die dann auch ihren Kaffee lieber wieder zu Hause trinken und nicht mehr ins Restaurant zum Essen gehen. DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges spricht bei der flächendeckenden Einführung von der 2G-plus-Zugangsregelung von „einem Desaster für viele Betriebe“.

Gastronomie kämpft gegen Umsatzverlust

Laut einer aktuellen Umfrage sei bereits im Dezember 2020 ein Umsatzverlust von 50 Prozent im Vergleich zu 2019 aufgefallen und jeder zweite Unternehmer bange um seine Existenz. Nur 40 Prozent der Bürger seien zurzeit geboostert und auch die begrenzte Öffnungszeiten der Testzentren eine Hürde für das neue „plus“. Nur Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren müssen bisher keinen Nachweis erbringen.

Insgesamt gibt es in Hamburg zurzeit 300 Teststellen, wo kostenlose Antigen-Schnelltests durchgeführt werden können. Schnelltests, die vor dem Betreten unter Aufsicht durchgeführt werden, sollen dann lediglich für den Zutritt an diesem Ort gültig sein. Wie das allerdings organisatorisch von den Einrichtungen umgesetzt werden könnte, dazu gibt es „keine Gebrauchsanweisung vom Senat“. Was bleibt, sind lange Gesichter bei allen Einrichtungen, die von der 2G-plus-Regelung betroffen sind, eine große Verwirrung bei allen Bürgern, die sich fragen, was nun noch erlaubt ist und was nicht. Das Ergebnis könnten, so vermuten es die Gastronomen und Theaterintendanten, „leere Häuser“ sein.

www.hamburg.de/corona Hamburger Corona-Hotline unter 428 284 000 von Montag bis Freitag von 7 bis 19 Uhr erreichbar

 

Zusatz
Konstanze Ullmer vom Hamburger Sprechwerk befürchtet einen Einbruch bei den Besucherzahlen Foto: Baraniak

Auch interessant