29. April 2020
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Ein (fast) perfektes Klimaretter-Paar

CO2-Challenge 21 Hamburger versuchen, im Alltag Energie zu sparen

Klima

Daniel Schenke, gebürtiger Rostocker, und seine russische Freundin Anastasia Kamschilo verstehen sich als Klimaretter Foto: tel

HAMBURG „Klimaretter“ gesucht: unter diesem Motto hat die Umweltbehörde über das Hamburger Abendblatt eine Aktion ins Leben gerufen, bei der drei Monate lang versucht wird, auf einfache Art und Weise Energie zu sparen und so zur Rettung des Weltklimas beizutragen. Unter mehr als 150 Bewerbern wurden 21 Teilnehmer aus allen Bevölkerungsschichten (jeweils drei pro Bezirk) ausgewählt. Die besten Energiespar-Tipps aus der Praxis will die Umweltbehörde nach Ende der Aktion veröffentlichen. Außerdem winken den fleißigsten Klimarettern originelle Preise.

Das Hamburger Wochenblatt berichtet in drei Folgen über die „Klimaretter“. Heute: Daniel Schenke aus der Altstadt. Er (32, Elektroingenieur) trägt eine aus Hanf und recyceltem Plastik gewebte Jacke, sie (31, Personalmanagerin) einen Pullover aus Bio-Baumwolle – und es wirkt keinesfalls unmodisch.

Daniel Schenke und seine Lebensgefährtin Anastasia Kamschilo leben und arbeiten auf Top-Level und dennoch bewusst. Deshalb macht das Paar aus dem Katharinenviertel beim „Klimaretter“-Wettbewerb der Umweltbehörde mit. Ihr Motto: Nicht alles auf einmal versuchen, sondern in kleinen Schritten vorwärtsgehen. Da gibt es Ungewöhnliches, zum Beispiel Haarewaschen mit selbst produziertem Shampoo aus Roggenmehl. Viel selbst kochen, vor allem Regionales: „Ich bin froh, dass die Kohl-Saison jetzt vorbei ist“, gesteht Anastasia lächelnd. Dazu die wöchentliche „Abo-Kiste“ mit Obst und Gemüse von Landwirten aus der Umgebung. Natürlich viel Fahrrad fahren, ein Auto haben die beiden gar nicht, dafür eine BahnCard.

Bewusst leben

Schon bei der Auswahl der Wohnung spielte die CO2-Bilanz eine Rolle. Daniel: „Kein Altbau wegen der meist schlechten Isolierung.“ Die Kleidung muss fair gehandelt sein. Alte Sachen lassen sich färben und wieder auftragen. Und auch bei Kosmetik und Zahncreme kann man leicht eigene Produkte mit weniger Chemie herstellen und überdies noch (Plastik-)Verpackungen sparen. Selbst beim Thema Finanzen spielt das Klima zunehmend eine Rolle: „Unsere Bank muss nachhaltig und ethisch vertretbar sein.“ Nur beim Reisen packt Anastasia bisweilen das schlechte Gewissen: „Ich muss oft beruflich nach London – schnell hin und wieder zurück. Da bleibt nicht die Zeit, mit dem Zug anzureisen.“ Aber im Urlaub wollen sie jetzt nahezu vollständig auf den Flieger verzichten. Somit sind Daniel und Anastasia schon jetzt ein (fast) perfektes Klimaretter-Paar.

Den eigenen CO2-Verbrauch berechnen

Wer das eigene Alltagsleben in Sachen CO2-Auswirkung durchleuchten will, geht auf den neuen CO2-Rechner, den die Umweltbehörde jetzt auf www.moinzukunft.hamburg/CO2-rechner anbietet. Mit ein paar Klicks errechnet er anhand von Wohnungsgröße, Heizungsart, Auto- oder Busfahren, Ernährung und Konsumgewohnheiten den sogenannten CO2-Fußabdruck aus, also die Menge CO2, die das angegebene Heizen, Essen oder Shoppen verursachen.

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