2. September 2020
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Denkmalgeschützte Gebäude in Schnelsen

Schule Frohmestraße

Schule Frohmestraße

SCHNELSEN Mit Teil III findet die Serie über denkmalgeschützte Zeitzeugen in den Stadtteilen ihr Ende. Diesmal lädt Schnelsen zum Entdecken ein. 15 Gebäude stehen hier unter Denkmalschutz. Dass es neben Bornkasthof, Sassenhof und Holländerwindmühle in der Holsteiner Chaussee auch noch andere Bau-, Bodenoder bewegliche Denkmale gibt, wird oft übersehen. Um unter Denkmalschutz gestellt zu werden, müssen Gebäude nicht besonders schön oder in einem besonders guten Zustand sein. Was zählt ist die geschichtliche, künstlerische, wissenschaftliche oder städtebauliche Bedeutung für das öffentliche Interesse.

Der AKN-Bahnhof von 1912

Er steht noch unverändert in der Pinneberger Straße 28 und wird zurzeit von einem Restaurant genutzt. Im Zusammenhang mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstand die Anlage auf Privatinitiative. Das Bahnhofsgebäude besteht aus einem eingeschossigen Fachwerkbau mit flachgeneigtem Dach und weitem Dachüberstand sowie beidseitig angebauten Rampen für die Güterabfertigung.

Das Bahnhofsempfangsgebäude ist ein kubisch wirkendender zweigeschossiger Backsteinbau. Die Station ist Zeugnis für die moderne verkehrsmäßige Erschließung des nahe den Städten Hamburg und Altona gelegenen ländlichen Bereichs. Daher bestehe hier ein öffentliches Interesse aus geschichtlichen Gründen, so das Gutachten zur Unterschutzstellung vom August 1990.

AKN-Bahnhof von 1912, Pinneberger Straße 28

Adventskirche am Kriegerdenkmal

Die Adventskirche am Kriegerdankweg wurde im Dezember 1949 erbaut und eingeweiht. Sie ist eine von Hamburgs drei sogenannten Notkirchen, die in einer Kombination von serieller Herstellung und Eigeninitiative der Gemeinden erbaut wurde.

Mit dem Satteldach und dem polygonalen Altarraum entspricht der Bau einem der vier von Architekt Otto Bartning (1883–1959) entworfenen Kirchentypen. Der im ländlichen Heimatstil der Nachkriegszeit errichtete Glockenturm mit Satteldach ergänzte den Bau, dem an der Südseite noch eine Sakristei angefügt wurde. Licht erhält der Raum durch das umlaufende Fensterband über dem hellen, verputzten Füllmauerwerk.

Als Besonderheit weist die Adventskirche fünf farbig verglaste Fenster von Klaus Wallner im Altarbereich auf. Als einzige der drei Hamburger Bartningkirchen ist die Adventskirche nahezu unverändert geblieben, sie ist – nach Ansicht des Denkmalschutzamtes – ein Dokument der Kirchenbaubestrebungen unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg.

Adventskirche von 1949, Kriegerdankweg 9

Schule Frohmestraße

Ganz klar ist es nicht, aber die Schule Frohmestraße wurde vermutlich 1749 in Betrieb genommen. Ein Brief von 1753 an das zuständige Konsistorium (heute Schulbehörde, Anm. der Red.) in Kiel, in dem sich vier Schnelsener Bauern über den schlechten Lebenswandel des Lehrers Nikolaus Felting beschweren, lässt auf das Datum schließen.

Das alte Schulhaus wurde 1886 total umgebaut. Die Schule wächst, im Jahr 1900 entstand am heutigen Standort ein Neubau, in dem ab April 1901 unterrichtet wurde. 34 Jahre später wurden beide Gebäude durch den stattlichen großen Mittelbau verbunden. Man habe das Gefühl als bewege man sich in einem Dorf, das trotz seines Wachstums nichts an Geschlossenheit eingebüßt hat, heißt es in einer Publikation zum 200. Jubiläum im Jahr 1953. Aus der gesamten Broschüre ginge die geschichtliche Bedeutung für den Stadtteil deutlich hervor, betont Enno Isermann, Sprecher der Behörde für Kultur und Medien.

Schule Frohmestraße von 1900, Frohmestraße 42

CORINNA CHATEAUBOURG

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