8. Juli 2020
Allgemein

Wo einst Bauern aktiv waren

Die Geschichte vom Acker zum umtriebigen Geschäftszentrum

Foto: Archiv GWB

BARMBEK Mit einem „In-kognito-Opening“, so beschreibt es das Fachmagazin „Tophotel“, sei das Intercity Hotel Barmbek an den Start gegangen. Bereits im März habe die Schlüsselübergabe für das 221 Zimmer umfassende Haus stattgefunden, doch wegen der Corona-Pandemie wurde der Betrieb kurz darauf wieder eingestellt. Erst Anfang Juni ging es wieder los.

Schon vorher war am Standort Geduld gefragt. Viele Jahre musste man darauf warten, dass sich auf der Fläche des ehemaligen Hertie-Kaufhauses etwas tat. Lange Zeit blickte man auf ein verlassenes, zunehmend verwahrlostes Gebäude, das früher einmal selbst den Geist einer neuen Zeit widerspiegelte.

Vor rund 100 Jahren prägte ein kompakter Block aus Etagenhäusern die Ecke Fuhlsbüttler Straße/Pestalozzistraße, direkt am Barmbeker Bahnhof. Sie waren um 1910 herum entstanden und waren die ersten Gebäude in der zuvor unbebauten Gegend der Barmbeker Feldmark. Aber die Häuser nördlich des Bahnhofs fielen 1943 größtenteils den Bomben zum Opfer. Fast 20 Jahre lang passierte auf dem Trümmerfeld fast gar nichts.

Erst 1962 kam durch das neue Hertie-Kaufhaus wieder Glanz an die Fuhlsbüttler Straße mit heller Fassade und die für die damalige Zeit moderne Architektur. Gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Kepa-Kaufhaus (Abkürzung für „Karstadt EinheitsPreis Aktiengesellschaft“), der angrenzenden Fuhle und dem 1965/66 eröffnetem Busbahnhof hatte Barmbek wieder ein Geschäftszentrum. Es ersetzte das alte kommerzielle Zentrum Barmbeks an der Hamburger Straße, wo man zu dieser Zeit noch auf viele freie Flächen blickte, die ebenfalls durch Kriegszerstörungen entstanden waren.

Das änderte sich, als 1970 mit dem EKZ Hamburger Straße eine große Konkurrenz eröffnete. Nach langem Existenzkampf sowie Namenswechsel zu Karstadt und wieder zurück zu Hertie wurde der Standort 2009
geschlossen. Erst 2014 wurde mit dem Abriss Platz für den Neubau geschaffen. Im Komplex Fuhle 101 finden sich außer dem Hotel 9000 Quadratmeter Einzelhandels- und Gastronomiefläche sowie Büros.

In der nächsten Folge: der Bert-Kaempfert-Platz

 

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