EIMSBÜTTEL Es ist ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit: Schon in ein paar Monaten sollte die Kindervilla Fruchtallee ihr seit 30 Jahren gewohntes Zuhause gegenüber der Christuskirche räumen, weil der Vermieter, die Kirchengemeinde Christuskirche, das Gebäude selbst nutzen will.
Die Suche nach einer neuen Heimat für die 50 Kinder verlief bisher erfolglos, die Angst vor einem Aus für die sozial-integrativ vorbildliche Einrichtung wächst täglich.
Nur unter starkem öffentlichem Druck, nach Demos und Petitionen wurde der mit Preisen dekorierten Inklusions-Kita, in der Kinder mit und ohne Entwicklungsstörungen gemeinsam spielen und lernen, ein letzter Aufschub bis 2024 gewährt. Doch jetzt keimt nicht nur neue Hoffnung – es ist offenbar sogar Rettung in Sicht.
Die Kita-Leiterin Sabine Maus hat gute Nachrichten: „Wir sind bei den Verhandlungen jetzt in der entscheidenden Phase, haben Angebote, noch ist allerdings nichts hundertprozentig spruchreif. Aber es sieht diesmal wirklich sehr gut aus.“ Um welches Objekt es sich bei der möglichen neuen Heimat für die Kids handelt, will sie zwar noch nicht verraten, „aber wir sind sehr zuversichtlich, dass wir spätestens nach Ostern mehr verkünden können.“
Wohin führt der Weg für das Vorzeige-Projekt? Immer wieder ins Gespräch gebracht wurde zuletzt die Villa Lupi im Heußweg, die seit Jahren unter dubiosen Umständen und für eine horrende Miete an ausländische Monteure vermietet ist.
Vor allem die Eimsbütteler Linken machen sich für diese Lösung stark – aber wirklich wahrscheinlich ist diese offenbar nicht. Quartiermeisterin Arlette Andrae und Til Bernstein, Chef der Osterstraße e.V., verhandelten zuletzt mit der Stadt über die Möglichkeit einer Neunutzung der Villa und holten sich einen Korb. Bernstein: „Wir haben eindeutige Signale bekommen, dass daraus wohl nichts wird.“ Auch, weil eine dringend nötige Renovierung der Villa Lupi mindestens eine Million Euro verschlingen würde – ein Abriss ist sehr wahrscheinlich.
Eine Villa in Niendorf stand ebenfalls zur Debatte, der Gedanke wurde allerdings wegen der zu großen Entfernung zum jetzigen Standort verworfen. Die heißeste Spur zur neuen Kivi-Heimat führt jetzt wohl in den Weidenstieg und den dort stehenden, umgebauten Bunker, der vor eineinhalb Jahren schon einmal als neue Kindervilla zu Debatte stand. Das dafür notwendige Bauvorhaben platzte damals allerdings. Jetzt sickert aus Insiderkreisen indes durch, das beim zuständigen Fachamt ein neuer Bauantrag gestellt wurde. Für was? Sabine Maus mag noch nichts bestätigen, sagt aber auch: „Wir sind sehr optimistisch, es wird für die Kindervilla weitergehen.“

Foto: dja