VON KP Flügel. HAMBURG Wo sonst U-Bahn-Fahrende mit zumeist kommerziellen Werbebotschaften angesprochen werden, machen Fotografien aufmerksam auf die Situation ukrainischer Menschen. Die ausgestellten Motive wurden in den U-Bahnstationen ukrainischer Städte aufgenommen.
Insgesamt 50 Fotografien von fünf ukrainischen Fotografinnen und Fotografen sind Teil der fotojournalistischen Ausstellung „Next Station Ukraine“. Die Bilder sind angebracht in der Passage der Städtepartnerschaften zwischen den U-Bahnstationen Rathaus und dem Jungfernstieg. Zudem sind auch Bilder auf dem Bahnsteig der U-Bahnstation Rathaus zu sehen. Die noch bis zum
20. Juli stattfindende Ausstellung ist eine Kooperation des Journalistennetzwerks n-ost mit dem Medienunternehmen Ströer, gefördert vom Auswärtigen Amt. Zur Eröffnung am 12. Juli fanden sich unter anderem ein Kultursenator Carsten Brosda und die ukrainische Generalkonsulin Iryna Tybinka.
Stefan Günther vom Netzwerk n-ost betonte, dass die Ausstellung mit sehr viel Fingerspitzengefühl konzipiert worden sei. Im Mittelpunkt der Fotografien steht nicht das vordergründige Zeigen von Zerstörungen oder von Kriegsopfern. „Vielmehr erschließt sich die Veränderung der Funktion der ukrainischen U-Bahnhöfe nicht auf den ersten Blick. Denn da sieht man z.B. Kinder, die mit einem Tablet bzw. Smartphone spielen. Zuerst denkt man, das sieht ja süß aus. Erst beim Lesen der das Bild beschreibenden Information verändert sich die Perspektive komplett.
Dann wird klar, dass diese spielenden Kinder in einem U-Bahnhof Schutz vor den russischen Bomben- und Raketenangriffen suchen.“ Zudem sei die Gefahr groß, dass vorbeigehende Passanten wegschauen, wenn sie schockierende Bilder sehen, mit denen sie seit Beginn des Krieges medial konfrontiert werden. „Das ist genau die richtige Aktion zur richtigen Zeit und am richtigen Ort“, sagte Kultursenator Carsten Brosda. „Auch wenn die allgemeine Öffentlichkeit angesichts der schlechten Nachrichten müde wird, haben wir eine besondere Aufgabe und Verantwortung, uns immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass wir eine russische Aggression haben, die zurückgewiesen werden muss.“