BERGEDORF Lange musste man in diesem Jahr auf das „Lichtwark“-Magazin des Kultur- & Geschichtskontors warten. Nun aber ist es in den Geschäften und bietet wieder eine große Bandbreite an Themen.
100 Jahre ist es her, dass die ersten Siedlungshäuser auf der Bojewiese gebaut wurden. Wie überall im Deutschen Reich wurden im Rahmen der Kriegerheimstätten-Gesetzgebung auch in Billwerder, in Nettelnburg, am heutigen Grasredder in Bergedorf und am Mühlendamm in Kirchwerder Siedlungen für Kriegsversehrte und Kriegsheimkehrer errichtet. Die Lichtwark-Redaktion sprach mit Nachfahren der ersten Siedler auf der Bojewiese und beschreibt die Entwicklung der Siedlung entlang einiger Erlebnisse dieser Familien.
Angesichts des Klimawandels gewinnt das Thema Flut zunehmend an Brisanz. Die sogenannten „Mandrenken“ waren jedoch von alters her Bestandteil der Geschichte Bergedorfs. So verwüstete im Sommer vor 250 Jahren eine gewaltige Flut große Teile der Vierlande und der Marschlande, das Wasser drang bis in den Stadtkern Bergedorfs und bis vor die Tore Hamburgs. Intensive Archivrecherchen erlauben eine Rückschau auf diese Tage im Juli 1771.
Zwei der Beiträge führen die Leser über die Landesgrenze in den Kreis Herzogtum Lauenburg: Die Geschichte des Forsthauses Rotenbek im Sachsenwald ist geprägt von zahlreichen Bränden. Neben der eigentlichen Forstarbeit trugen Wiederaufbau und Pflege des Forsthauses und seiner Nebengebäude wiederholt zur Beschäftigung der Förster bei. Das heute noch existierende Gebäude wurde 1828/29 vom Bergedorfer Tischlermeister Ludwig Ahrens errichtet.
Mit der Eroberung und Zerstörung der Burg Kuddewörde hat auch der im Jahr 1420 geschlossene Vertrag von Perleberg einen Teil seiner Vorgeschichte im Kreis Herzogtum Lauenburg. Diese Vorgeschichte und die Folgen des Vertrags für Bergedorf sind Inhalt eines weiteren Beitrags.

Industrieller Walfang wird bei uns heute zurecht abgelehnt. Noch bis in die 1950er Jahre jedoch wurde er auch in Deutschland betrieben. Unter den letzten deutschen Walfängern war der Bergedorfer Friedrich Poeck. Anhand zahlreicher Fotos und des Tagebuchs von Fritz Poeck tauchen die Leser ein in den harten Arbeitsalltag an Bord eines Walfangschiffes.
In der Rubrik „Gefährdete Gebäude“ wird auf erste Schritte zu einer Überplanung des Gojenbergs mit Wohnblöcken aufmerksam gemacht, die den Charakter des Viertels grundlegend gefährden. Es folgt ein Blick ins Sachsentor und schließlich auf die Gebäude der Domäne Riepenburg in Kirchwerder. An beiden Orten bedroht der lange Leerstand Häuser, die jahrhundertelangen Bezug zur Geschichte Bergedorfs und der Vierlande spiegeln.
Das Lichtwark-Heft 2021 kostet 8 Euro und ist wie üblich in den Bergedorfer, Reinbeker und Wentorfer Buchhandlungen erhältlich, direkt im Geschichtskontor am Reetwerder oder in einer der vielen weiteren Verkaufsstellen in Bergedorf, Neuengamme und Lohbrügge. (wb)