Hamburgs Schülerinnen und Schüler der Unter- und Mittelstufe müssen bis Ende Januar keine Klausuren schreiben. Das teilte die Schulbehörde in der vergangenen Woche mit. Die Klausuren können zu einem späteren Zeitpunkt nachgeschrieben oder durch andere Leistungen wie zum Beispiel Hausarbeiten ersetzt werden.
Darüber hinaus hatten sich die Schulleitungen der Stadtteilschulen dafür eingesetzt, die jetzt anstehenden rund 50.000 Hauptschulprüfungen (ESA) nicht durchzuführen. In Eimsbüttel gibt es insgesamt fünf Stadtteilschulen an denen Hauptschulprüfungen stattfinden, eine davon ist die Julius-Leber-Schule (JLS) in Schnelsen. Hier hätten etwa 60 Schüler an 180 Prüfungen in Deutsch, Mathe und Englisch teilgenommen.
Dass sie abgesagt wurden, begrüßt auch Peter Bulicke, Schulleiter an der JLS. „180 Prüfungen bedeuten für uns sehr viel Arbeit. Da bei uns nur etwa fünf Prozent (fünf bis zehn Schüler) nach der neunten Klasse abgehen, könnte man darüber nachdenken, ob die Prüfungen für den ESA (Erster allgemeinbildender Schulabschluss) überhaupt nötig sind. Die Schulpflicht in Deutschland beträgt zwölf Jahre, im Anschluss besuchen die Schulabgänger also sowieso noch drei Jahre die Berufsschule.“
Damit dass die Noten – ohne die Prüfungen – besser oder schlechter ausfallen könnten, rechnet Peter Bulicke nicht: „In der mündlichen Deutschprüfung wird zum Beispiel meist über das Berufspraktikum, das die Schüler in der neunten Klasse absolviert haben, gesprochen. Die Praktika konnten zum großen Teil Corona-bedingt nicht stattfinden. Mündlich sind die Noten
oft etwas besser als schriftlich. Dadurch, dass jetzt die Noten aus dem gesamten Jahr einfließen, denken wir, dass die Noten insgesamt nicht anders ausfallen als sonst.“
Für alle anderen Jahrgänge fiele der Ausfall von Klausuren im Januar nicht ins Gewicht, da es jetzt generell nur wenige Klausuren gebe. „Die Lehrer sitzen gerade in den Notenkonferenzen für das erste Halbjahr“, sagt der Schulleiter der JLS. cc